Hello Pachamama
Temple of the Tooth Relic Kandy

Kandy, Sri Lanka: Wohnen, Einkaufen, Essen und Sehenswürdigkeiten

Wir kamen abends in Kandy an und unser Host holte uns vom wuseligen Bahnhof ab. Angekommen in der neuen Bleibe waren wir dermaßen erleichtert, da sie super schön eingerichtet, gemütlich und vor allem blitzsauber war. Wir sind über Facebook in Kontakt getreten. Zudem bietet das Tranquil Quarter einen tollen Ausblick über ein grünes Tal bis hin zum Udawatta Kele Sanctuary. Und das alles nur eine 10-minütige TukTuk-Fahrt vom Zentrum in Kandy City entfernt. 

1. Wohnen und Einkaufen in Kandy

1. 1. Wo wohnen?

Wenn du in Kandy Station machen möchtest und wie wir Wert auf ein ruhiges Umfeld legst, dann zieh auf keinen Fall in die Nähe der Stadt. Es ist laut, chaotisch und die Luft ist aufgrund von Smog super schlecht. Unsere Unterkunft liegt in einer ruhigen, grünen und besser gestellten Nachbarschaft (Mittelklasse, obere Mittelklasse).

Zu Fuß erreichst du von diesem Gebiet aus Cargills Food City Lewella in knapp 20 Minuten. Oder du nimmst ein TukTuk. Wir laufen gern. Näher gelegen gibt es einen kleinen Supermarkt (in etwa hier), der täglich frische Eier hat (gibt es in den normalen Supermärkten aufgrund des Preisanstiegs nicht), sowie einen Obst- und Gemüsestand. Wir haben mal hier, mal dort eingekauft. Je nachdem, was wir brauchten. 

1. 2. Kandy City Centre

In Kandy City gibt es das Kandy City Centre, ein Einkaufszentrum mit einem Keels Supermarkt, Elektronikfachgeschäften, Bekleidungsgeschäften, sogar einem „The Body Shop“, Läden für Schnickschnack, Restaurants, Süßwarenhändlern, „Spa Ceylon“ (Kosmetika), etc. Im „Spa Ceylon“ bekommst du natürliche Pflegeprodukte. Doch Achtung: Die meisten enthalten trotzdem Parfum (endokriner Disruptor) und mehr Inhaltsstoffe als beispielsweise die Produkte in „The Body Shop“. Wenn du Lust auf westlicheres Flair hast, bist du im Einkaufszentrum richtig. Der Food Court ist natürlich extrem überteuert. Ob es dort schmeckt, können wir dir nicht sagen. 

1. 3. Markt

Es gibt in Kandy auch einen traditionellen Markt, auf dem du Räucherstäbchen, Gewürze, Obst, Gemüse, Fleisch (nicht zu empfehlen) und Kleidung kaufen kannst. Doch ganz ehrlich: Aufgrund der nicht vorhandenen hygienischen Zustände wollten wir dort am liebsten wieder rückwärts herausfallen. Zudem sind die Händler äußerst aufdringlich, dabei nicht gerade freundlich und ich war noch mehr aufdringlichem und schamlosem Anstarren ausgesetzt als sonst schon. Die Straßen Märkte und Geschäfte in Sri Lanka werden von Männern dominiert, die leider in den meisten Fällen unangenehme Zeitgenossen sind. 

2. Ausflug: Hygiene in Sri Lanka

Wir haben uns in den ersten Wochen in Sri Lanka mit der präkeren hygienischen Lage abgefunden, da wir eine schöne Unterkunft hatten. Doch mit jedem neuen Reinfall wurde die Last diesbezüglich drückender und ab Woche acht nur noch unerträglich. Irgendwann möchtest du einfach nicht mehr täglich Schmutz, Schmuddel und heruntergekommene Bauten sehen oder Schimmel und Muff riechen. Ebenfalls ein großes Problem in den meisten Läden, die wir bisher betreten haben. Cargills Märkte sind diesbezüglich die beste Wahl, doch auch hier gibt es heruntergekommene Filialen.

So wie die eigenen Einrichtungen nicht gepflegt werden, so werden dir hier auch die Unterkünfte angeboten. Schmuddelig, schmandig, dreckig, muffig, oft schimmelig. Was auch einmal mehr zeigt, dass man Airbnb-Bewertungen nicht trauen kann. Wir tun wirklich immer unser Bestes, um solche Erfahrungen zu vermeiden. Doch Sri Lanka ist diesbezüglich leider ein Extrembeispiel. 75% der gebuchten Unterkünfte waren, wie auf den Bildern. Einzig Kanils Tranquil Quarter war die Ausnahme. All die Gründe, die zu unserer verfrühten Abreise beigetragen haben, werden wir in einem finalen Pro- und Contra-Artikel darlegen. 

3. Restaurants und Essen

Es gibt in Kandy einige Möglichkeiten zu essen. Von Lokalen, die schwerpunktmäßig auf Einheimische eingestellt sind, bis zu Restaurants in Hotels, die natürlich dementsprechend sehr viel teurer sind. Den Foodcourt im KCC habe ich bereits erwähnt. Da wir immer gern traditionell und authentisch essen, haben wir uns generell an die entsprechenden Läden gehalten. 

Hier eine Liste einiger Restaurants, in denen wir gegessen oder uns Süßigkeiten gekauft haben. Nicht alle sind auf der Karte zu finden, daher ist die Liste nicht vollständig. 

Devon: Traditionelle srilankische Küche. Gut und günstig

Delight Bakers: Traditionelle Süßigkeiten. Im Untergeschoss des KCC gibt es einen kleinen, freistehenden Stand mit Süßigkeiten, die etwas teurer, aber sehr viel leckerer sind. Empfehlung!

Im selben Haus befindet sich der Spice Food Court und im ersten Stock gibt es gutes Essen zu günstigen Preisen. Aber Achtung: Ab Nachmittags ist wohl immer das meiste ausverkauft.

The Blizz Cafe: Neuer, moderner Laden mit traditioneller Küche neu interpretiert. Coworking möglich, Fokus auf junges Publikum. Wir würden stattdessen ein traditionelles Restaurant empfehlen, da in diesen die Portionen größer und die Preise besser sind. Das Essen war solide.

Citrus Café Inn: Das schlechteste Essen, das wir in Sri Lanka gegessen haben. Dazu überteuert und mini Portionen, von denen niemand satt wird. 

Was wohl sehr probierenswert sein soll, ist das Hela Bojun Hala am KCC. Das Restaurant ist aufgebaut wie ein großes Buffet, doch alles ist nur in Singhalesisch angeschrieben, es ist wuselig mit Schlangestehen und das war uns zu viel als dass wir dort hungrig bestellen wollten. Das meiste Essen ist zudem auf Teigbasis und da es aufgrund der Sprachbarriere nicht möglich war zu fragen, welche Art Mehl verwendet wird, haben wir das ausgelassen. 

4. Sehenswürdigkeiten in Kandy

In Kandy selbst gibt es nicht viel zu entdecken. Auf jeden Fall sehenswert ist der „Temple of the Tooth Relic”. Wer sich gern in Parks aufhält und Pflanzen mag, ist im königlichen botanischen Garten gut aufgehoben. Das Udawatta Kele Sanctuary ist nicht empfehlenswert.

4. 1. Udawatta Kele Sanctuary

Das Udawatta Kele Sanctuary ist ein umzäuntes Naturschutzgebiet. Wir haben ihm einen Besuch abgestattet, doch allzuviel gibt es dazu nicht zu sagen. Es führen angelegte Kreiswege durch den Wald und bis auf Affen gibt es nicht viel zu sehen und auch nichts besonderes. Zieh festes Schuhwerk an und nimm dich hier vor Blutegeln in acht. Sie befinden sich auf vielen Wegen und vor allem auf solchen, die abseits gelegen und nicht offiziell sind. Mich hat tatsächlich einer erwischt. Bah. An einem Ende des Gebiets kommst du zu einem Aussichtspunkt, der einen schönen Blick über die Stadt eröffnet.

Eintritt: 900 Rupien p. P., was wir ziemlich überteuert für das Gebotene fanden. 

4. 2. Temple of the Tooth Relic 

Der „Temple of the Tooth Relic” (Dalada maligawa / Temple des Zahn-Relikts) ist eine der wichtigsten buddhistischen Stätten überhaupt. Hier wird ein Zahn (linke Seite) Buddhas aufbewahrt. So er denn nicht im Lauf der Jahrhunderte und auf den ganzen Reisen, die er schon hinter sich hat, verloren gegangen ist. Der Geschichte nach blieb er nach der Einäscherung Buddhas zurück. Der Zahn befindet sich in einer goldenen mini Pagode, die sich in einem kleinen Raum im alten Teil des Tempels befindet. Der alte Teil ist quasi der Kern der ganzen Anlage. Ein eigener, kleiner, dreistöckiger Tempel aus Holz, mit wunderschönen Verzierungen und Malereien. Er ist umbaut von einer neuen und weitläufige Anlage, zu der auch ein neuer Schrein, das Tempelmuseum und das Welt-Buddhismus-Museum gehören. 

Der Eintritt für die gesamte Anlage kostet 2000 Rupien p. P. (derzeit ca. 6€) und du solltest auf jeden Fall zur offiziellen Zeremonie dort hingehen. Diese findet dreimal täglich statt. Die Zeiten findest du auf dem Foto. Du kannst genauso teilnehmen, wie die Einheimischen, die aber natürlich keinen Eintritt zahlen müssen. Denk bitte daran, dass in allen buddhistischen Tempeln eine Kleiderordnung sowohl für Frauen als auch für Männer herrscht: Schultern bedeckt, kein tiefer Ausschnitt, Kleidung bis zu den Knien. Am besten keine religiösen Abbildungen (Buddha, Shiva, Krishna, Jesus und Co.) auf der Kleidung.

Die vorgelagerten Bereiche der Tempellandschaft kannst du eintrittsfrei besuchen. Es gibt eine Einlasskontrolle, bei der auch die Taschen durchsucht werden. Bestimmte Bereiche dürfen nur barfuß oder mit Socken betreten werden. Das ist in allen Tempeln in Sri Lanka der Fall. Wobei sich nicht alle Einheimischen daran halten. Bevor du den Tooth Temple samt Anlage betrittst, musst du deine Schuhe offiziell abgeben. Es ist nicht erlaubt, sie im Rucksack oder in einer Tasche zu verstauen. Du wirst überrascht sein, wie wenig schmutzig die Böden sind. Bevor du deine Schuhe wieder anziehst, kannst du dir die Füße waschen. 

4. 2. 1. Zeremonie im Temple of the Tooth Relic

Die Zeremonie war ein besonderes Erlebnis, wenngleich wir nicht religiös sind und auch eine buddhistische Zeremonie in unseren Augen nichts anderes als ein kirchlicher Gottesdienst ist. Nur anders, lebhafter und lockerer. Die Menschen versammeln sich zunächst alle im ersten Stock, dem Vorraum des Relikts. Dort werden auch Blüten als Opfergaben ausgegeben. Sie werden leider schon nach kurzer Zeit in Mülltonnen gestopft. Du kannst sie auch vor dem Tempel kaufen. Wenn die Musik der Trommler und Trompeter im Untergeschoss einsetzt, kommt die Masse in Bewegung, um dem Zahnrelikt zu huldigen.

Es war etwas verwirrend, denn die erste Schlange, die gebildet wurde, durfte durch das kleine Zimmer gehen, in dem das Relikt aufbewahrt wird. Plötzlich wurde diese Schlange abgebrochen und wir reihten uns in der nächsten ein, die nur noch außen am Relikt vorbei gehen und es durch ein Fenster ansehen durfte. Fotos ab hier nicht mehr erlaubt. Hier wird fleißig Geld eingesammelt, das die Gläubigen in Hoffnung auf Erlösung und Buddhas Segen nur allzu gern geben.

4. 2. 2. Religion vs. Spiritualität

Auch hier wird Religion dafür genutzt, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Es gibt in Sri Lanka zwar keine Steuer, über die das Geld den Menschen direkt abgezwackt wird, und natürlich werden von den freiwilligen Spenden die religiösen Einrichtungen und die Mönche finanziert. Dennoch geht es auch immer darum, sich vermeintliche Erlösung und einen wohlgesonnen Gott zu erkaufen. Und warum sollten Mönche eigentlich nicht auch arbeiten und Geld verdienen? Diese Frage kann man durchaus einmal in den Raum werfen.

Dabei ist Buddhismus eigentlich eine spirituelle Lehre. Auch Jesus war eine erleuchtete, spirituelle Person, doch die Kirche hat die ganze Lehre komplett ad absurdum geführt. Wenn du sinnbringende Interpretationen der Worte Jesu erfahren möchtest, setz dich mit Paramahansa Yogananda oder Osho auseinander. Genauso wie die Worte Jesu wird auch die buddhistische Lehre mehr und mehr abstrahiert und kommerziell verzerrt. Mehr dazu erfährst du hier (wenn Link noch nicht aktiv, Interview noch nicht online). Osho stellt den „Sinn” von Mönchen infrage, indem er statuiert, dass diese doch nur versteckt und weltfern in ihren Tempeln sitzen, Kontemplation betreiben und nicht in der Welt wirken. Seine Konklusio: Sei ein Mönch in dieser Welt. Strebe die Erleuchtung an, meditiere, kehre zu deinem Kern zurück; doch lebe und wirke in dieser Welt; konfrontiere dich mit ihr. Ich mag diese Herangehensweise sehr und praktiziere sie selbst.

4. 2. 3. Tempel- und Welt-Buddhismus-Museum

Nach der Zeremonie haben wir noch ausgiebig die Tempelanlage und die beiden Museen besichtigt. Das Tempelmuseum ist sehr einfach und nicht sehr leidenschaftlich instand gehalten. Man kann dort Reliquien rund um die Tempelgeschichte ansehen. Vor allem auch sehr viele Objekte, wie Schmuck oder Münzen, die dem Tempel gespendet oder geopfert wurden. 

Das Welt-Buddhismus-Museum zeigt die Entstehung und Ausbreitung des Buddhismus und die unterschiedlichen Ausprägungen in den jeweiligen Ländern. Siddharta Gautama, der spätere Buddha, wurde in Nepal geboren und verlies in jungen Jahren sein Zuhause um zu pilgern. Seine Erleuchtung erfuhr er nach langer Meditation und Entsagung unter einem Bodhi-Baum in Indien. So wurzelt der Buddhismus in Indien und Tempel sind immer rund um einen solchen Baum errichtet, der mit bunten Fahnen geschmückt ist. Sri Lanka gehörte vor der britischen Kolonisation zu Indien und ist somit ein buddhistisch bedeutendes Fleckchen Erde. Thailand beispielsweise wurde direkt von Sri Lanka aus zum Buddhismus missioniert. Mehr dazu lernst du im Museum. 

Ansonsten kannst du dir noch einen Außenbereich der Tempelanlage ansehen. Nimm dir für alles ca. vier Stunden Zeit. Das Museum ist allerdings auch sehr anstrengend, da es ein Overload an Eindrücken und geschichtlichen Informationen ist.

4. 3. Königlicher botanischer Garten

Der königliche botanische Garten in Kandy ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn du Parks und Pflanzen magst. Die ausgedehnte Anlage befindet sich etwas außerhalb von Kandy und von unserem Startpunkt an der Straße haben wir ca. 800 Rupien für das TukTuk dorthin bezahlt.

Der botanische Garten ist ein ausgedehntes Gelände mit verschiedenen Themenbereichen. Du kannst hier Pflanzen aus der ganzen Welt bestaunen und einfach die Natur genießen. Es gibt unter anderem ein Kakteenhaus, ein Orchideenhaus und einen Garten mit Heilpflanzen. 

Eintritt: 2000 Rupien p. P.

4. 4. Weißer Buddha

Es gibt in Kandy noch eine weiße Buddha-Statue, die erhöht auf einem Berg steht und ein Ziel für Touristen ist, doch diese haben wir nicht besucht. 

5. TukTuk-Fahrer in Kandy 

Zu den TukTuk-Fahrern in Kandy sei gesagt, dass sie zum einen unzuverlässig sind und zum anderen meist höhere Preise verlangen, als üblich (wir haben unseren Host gefragt) oder in Pickme (App) angegeben. Wir geben schon immer mehr, doch auch das ist den meisten nicht genug und oft genug standen wir beim Nachhauseweg ohne Gefährt da, da wir diese Energie ab einem gewissen Punkt nicht mehr füttern wollten. Zum Glück sind wir gut zu Fuß und der Weg war nicht allzu lang.

Dieses Gebahren ist allerdings auch deshalb unverständlich, weil die Fahrer dann lieber gar keine Tour oder eine zu einem viel niedrigeren Preis für Einheimische unternehmen. Denn diese zahlen nicht so viel, wie Touristen. Auch über die Fahrer in Ella oder an der Küste liest man diese Dinge. Wir verstehen, dass die Situation im Land schwierig ist. Trotzdem haben wir kein Verständnis dafür, ständig abgezockt zu werden. Auch wir sind keine laufenden Bankkonten, müssen für unser Leben arbeiten und sparen. Doch das scheint den meisten Menschen in ärmeren Ländern einfach nicht bewusst zu sein und man könnte meinen, dass das Geld für uns vom Himmel regnet. Diese Erfahrung haben wir in der Vergangenheit schon öfter gemacht. 

Unser Host sagte uns, dass die Fahrer in Kandy bekannt dafür sind, unrealistische Preise zu verlangen. Versuch zu verhandeln und sprich im Fall der Fälle mit mehreren Fahrern. Einige geben auch gern ihre Telefonnummer für Whatsapp, damit du sie bei Bedarf anrufen kannst. 

Von unseren Scooter-Trips ab Kandy erzählen wir dir in den nächsten Beiträgen. 

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