Hello Pachamama
Asunción, Paraguay

Paraguay – Was haben wir in den zweieinhalb Monaten mitgenommen?

Anders als geplant, sind wir doch nur zweieinhalb Monate in Paraguay geblieben. Es sollte eigentlich noch einer mehr werden. Das hatte Gründe, die wir hier natürlich erläutern werden. 

1. Asunción, Hauptstadt von Paraguay

Am 02.09.2021 sind wir in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, angekommen. Wir sind weich gelandet, am Flughafen gab es keine Kontrollen, als Deutscher wird man sehr freudig empfangen und ein Mitarbeiter unseres Einwanderungshelfers hat uns und ein Ehepaar aus Deutschland (ebenfalls Kunden) in unsere Unterkunft gebracht. Ca. eine Woche waren wir dort und davon drei halbe Tage mit der Organisation unserer Papiere beschäftigt. Der ganze Prozess ist in unserem Blog-Beitrag „Dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und Cedula für Paraguay – Wie?“ nachzulesen. Wir hatten also keine Gelegenheit uns die Stadt super ausführlich anzusehen, doch was wir gesehen und erlebt haben fanden wir angenehm.

Hier gibt es das Video zu Asunción. 

Gut, man kann jetzt nicht sagen, dass Asunción die beste Stadt der Welt ist, aber welche Stadt ist das schon? Wir mögen die Natur lieber, doch Asunción hat unsere Erwartungen übertroffen. Man hört ja immer nur, dass Paraguay ein sog. Drittweltland sei. Und dann geht das Kopfkino los und man stellt sich Sachen vor und denkt an was ganz rückständiges.

Vor Ort wurden wir eines besseren belehrt. Ja, die Abgase stinken mehr, es gibt natürlich kaum Umweltregularien, die Autos sind in einem noch schlimmeren Zustand als in den USA, denn fahren darf alles, was noch kann. Es gibt Schlaglöcher im Boden, ungeteerte Straßen, Wasser, das aus der Straße läuft, da es mal wieder einen Rohrbruch gab. Es gibt sehr ärmliche Häuser, Müll der rumliegt (haben wir woanders schon schlimmer erlebt) und man sollte nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr durch alle Gassen gehen. Letzteres ist eine Standardregel für Lateinamerika. 

1. 1. Auch Asunción ist hip

Andererseits gibt es aber auch moderne Supermärkte und Einkaufszentren, vegane Restaurants, Paleo-Restaurants, schicke Bars und Cafés, teure Häuser, riesige Villen, viele Shops mit Markenbekleidung, Geschäftsleute, Behörden und Ämter (ist ja immer das Wichtigste …) und vor allem sehr viele nette Menschen. Wir haben bei unserem ersten Aufenthalt in Recoleta gewohnt, einem aufstrebenden, guten Viertel, wo es uns gut gefallen hat und wo wir all diese Dinge vorgefunden haben. Es ist eigentlich sehr westlich dort fanden wir und man kann dort ruhig und zwischen viel Grün leben. Zitronen-, Mango- und Orangenbäume säumen die Straßen. 

Im historischen Zentrum wiederum geht es schon ganz anders zu. Viel Verkehr, viele Menschen, viele Abgase, viele heruntergekommene Häuser. Aber eben doch sehr viel weiter, als es das Hörensagen und das Wort „Drittweltland“ suggerieren. Es ist eben alles ein bisschen anders dort: Weniger gut organisiert (kein Paraguay-spezifisches Phänomen), weniger schick, weniger neu, weniger geldig – dennoch funktioniert alles auf seine ganz eigene Art und Weise, der man in der Regel mit sehr viel Geduld, Zeit, einer hohen Frustrationsschwelle und im besten Fall einer guten Portion Humor begegnen sollte.  

1. 2. Lebensmittel Einkaufen

Wer eher nach westlichen Standards einkaufen möchte, kann das im „Super Seis / S6“ tun. Den gibt es in den großen Städten. Hier gibt es eine große Auswahl an Lebensmitteln. Von der Qualität her sind die abgepackten Sachen jedoch trotzdem nicht mit deutschen Standards zu vergleichen und man muss sehr genau hinsehen, da so gut wie alles mit diversen chemischen Inhaltsstoffen, versetzt ist. In Lateinamerika INS, in Deutschland E, aber auch irgendwelche Aromen, etc. Das war auf Dauer schon nervig, da man dann eher verzichtet, was das Nahrungsangebot natürlich einschränkt. In Kolumbien ist das tatsächlich nicht so extrem. Es gab beispielsweise auch keine vernünftige Pflanzenmilch. Nur eine gute, mit den wenigsten Zusätzen (!), die etwa 4€ gekostet hat und in der Literpackung ist gar kein Liter drin. Spoiler Alert: Gilt übrigens auch für Saft und wie wir vermuten für alles, wo ein Liter drauf steht. Wir haben nachgemessen. 

Hier geht es zum YouTube-Video zum Thema einkaufen.

1. 3. Es ist nicht alles verfügbar

Vernünftige Saaten, Kerne, Nüsse und Ballaststoffe sucht man leider auch vergebens. Salz gibt es nur das chemische, raffinierte, oder Meersalz und alles mit Jod und oder Fluorid versetzt. Einzige Alternative ist das rosa Himalayasalz, das es auf dem Kontinent breitflächig gibt. Wer auf qualitativ hochwertiges Salz wert legt, hat es also ebenfalls schwer. Die Einwanderer organisieren sich das alles untereinander und haben ihre Wege, sich ihre Lebensmittel zusammenzusuchen. Oder sie geben Bestellungen für eine Container-Lieferung aus Deutschland auf. Es ist alles komplizierter und man muss sich seine Nahrungsmittel aus verschiedenen Ecken holen und sicher auch auf das Ein- oder andere verzichten.  

Immer Dienstags gibt es in der Tiefgarage des Shopping-Centers Villa Morra in Recoleta einen Bauernmarkt, der sehr gut sortiert ist. Hier gibt es viele Kräuter, Obst, Gemüse, Nahrungsergänzungsmittel (was wir ausgecheckt haben, war unterdosiert- Augen auf bei solchen Käufen), gesunde Säfte und, und, und. 

Ansonsten kauft man sein Obst und Gemüse besser bei den kleinen Ständen und Despensas. Unseren zweiten Aufenthalt in Asunción haben wir im Viertel Luis Alberto Herrera verbracht, das noch gehobener als Recoleta ist. Hier fahren morgens die Obst- und Gemüsehändler durch die Straßen und man fängt sie einfach ab, um seine Lebensmittel zu kaufen. Wir finden das praktisch und lieben einfach die Flexibilität, die in den Ländern hier und auch in Asien vorherrscht. 

2. Unterkunft auf dem Land bei Itacurubí de la Cordillera

Wir hatten uns bereits in Deutschland eine Unterkunft auf dem Land gesichert, da für uns klar war, dass wir Ruhe und Frieden haben wollten. Vor allem brauchten wir auch Zeit, um unsere ganzen Online-Vorhaben zu starten und da kam es uns gelegen, Abseits vom Trubel zur Ruhe zu kommen. Die Unterkunft wird von deutschen Auswanderern angeboten und befindet sich zwischen Itacurubí und Valenzuela. Uns war nur wichtig, dass wir fußläufig erreichbar (was bei uns auch eine halbe Stunde sein darf) alles einkaufen können, was man für eine vernünftige Ernährung braucht. Leider wurde schon bei unserer Ankunft klar, dass wir nicht das bekommen sollten, was wir gebucht hatten. Wir bekamen weder die Unterkunft, die uns zugesagt wurde, noch die versprochene Ruhe, noch die Möglichkeit in Laufweite das Nötigste einzukaufen. Gespräche mit den anderen Gästen haben dann noch so einige unschöne Informationen aufgetan. 

Hier geht es zu unserem YouTube-Video über Itacurubí.

2. 1. Itacurubí de la Cordillera, Paraguay

Auf dem Weg in Richtung Itacurubí gibt es einen kleinen despensa (Einkaufsladen), bei dem man das Nötigste kaufen kann. Die Besitzer sind sehr freundlich und vor allem der Mann hat sich sehr gefreut, dass ein paar Gringos bei ihnen einkaufen. Das passiert, schätzen wir, sonst nie. Um nach Itacurubí zu kommen, braucht man ein Auto. Unsere Erfahrung mit dem Bus gibt es hier. Zum Glück hatten unsere Nachbarn in der Unterkunft ein Auto und haben uns zum Einkaufen mitgenommen.

Übrigens alles deutsche Aussteiger, die sich ein neues Leben in Paraguay aufbauen wollten. Itacurubí ist ein kleiner Ort, durch den eine große Hauptstraße führt, auf der entsprechend unendlich viel Verkehr ist. Es fahren auch viele große Trucks dort. Der Smog ist dicht und unserer Erfahrung nach, gibt es dort nichts zu holen, außer, man muss eben einkaufen gehen. Einen großen Supermarkt, wie in Asuncion gibt es allerdings nicht, die Auswahl ist also trotzdem begrenzt. 

Die Gegen unserer Unterkunft hat uns nicht gut gefallen, da das Land dort eher dürr und trocken ist. Und vor Ort wurden wir auch zum ersten Mal damit konfrontiert, dass in Paraguay alles Land privat ist. Oder zumindest das aller aller meiste. Ausnahmen gibt es sicher. Bedeutete für uns: Keine Spaziergänge möglich, außer auf den 15 ha Grundstück unserer Gastgeber und an der Straße.

Es gibt allerdings in Richtung Valencuela einen Wanderweg zu einem Fluss, in dem man baden kann. Das Wasser ist flach, man kann also nur darin sitzen und sich abkühlen, aber es soll dort sehr schön sein. Wir haben das nicht mehr geschafft, da wir dort eine Woche früher als geplant abgereist sind. Also schon nach drei Wochen. Uns wurde das mit unseren Gastgebern zu bunt, die ganzen Lügen, das Hintergehen, sich herausreden – was für ein guter Start! Von dort aus aus ging es also in eine andere Unterkunft, angeboten von ausgewanderten Deutschen nach Piribebuy. 

3. Unterkunft in Piribebuy

Piribebuy ist eine Gemeinde mit ca. 28.000 Einwohnern. Es ist etwa 30 Minuten mit dem Auto von Itacurubí entfernt und die Landschaft dort ist schon ganz anders. Es ist hügelig, grün, saftig und es gibt sehr viel Wald. Den man allerdings nicht betreten darf, da privat. Wir haben in Paso Hú gewohnt, das etwas außerhalb an der Stadtgrenze liegt und sehr grün ist. die Menschen dort sind sehr freundlich, wie überall in Paraguay, wo wir waren, und die Stadt gilt als sehr sicher. Von unserer Unterkunft aus waren wir in etwa 15 Minuten zum Stadtrand gelaufen und von dort aus waren es nochmal 15 Minuten zum Supermarkt. Es gibt dort aber auch Fruterias in denen man einkaufen kann.

Piribebuy in Bild und Ton gibt es in unserem Video

Wir kamen an einem Freitag an und nachdem uns von unseren Gastgebern Ruhe und vor allem nächtliche Ruhe zugesagt wurde, waren wir umso verärgerter, als pünktlich Freitag Abend die Party lautstark losging und sich bis Montag früh fortsetzte. Einzig Samstag tagsüber war Ruhe und sonntags mal zwischendurch. Auch unter der Woche war man dort nicht sicher vor plötzlichen Anwandlungen spontaner Partylust am Abend. Und glaubt uns – die Musik ist so laut, dass man sie kilometerweit hört, als wäre sie direkt nebenan. Und wenn sie direkt nebenan ist – naja, ihr könnt es euch vorstellen. Es ist ja eine Sache wenn die Paraguayer meinen, sich die Ohren kaputtmachen zu müssen. Diese Mentalität findet sich ja leider überall in Lateinamerika und in unseren heimischen Breitengraden nennt man das Egoismus und Rücksichtslosigkeit. Andere Länder, andere Sitten, doch man muss auch nicht alles gut finden, was in den Ländern stattfindet, die man bereist. Die andere Sache ist, dass unsere neuen Vermieter uns das verschwiegen haben und wir damit erneut Unehrlichkeit ausgesetzt waren. Wir haben das Thema natürlich angesprochen, doch wie bei den anderen auch, kamen Ausflüchte. Ansonsten haben sich die beiden sehr bemüht, unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und waren sehr nett zu uns. 

3. 1. Piribebuy, Paraguay

Piribebuy selbst is ein ruhiges, kleines Städtchen. Es gibt dort nichts aufregendes zu erkunden. In der Nähe gibt es einen Wasserfall, den man in etwa zwei Stunden Fußmarsch erreicht. Klingt komisch, ist aber so: Wir haben es nicht geschafft, dort hinzulaufen. Unser Gastgeber sagte, dass der Besuch Eintritt kostet. Das fanden wir nicht wirklich gut, denn dann gibt es schonmal ein Naturziel und dann kostet es etwas. 

Von Paso Hú aus gibt es zwei Rundwege durchs Grüne, die man laufen kann. Wurde uns gesagt. Der Große ist allerdings kein Rundweg, da mittendrin mal wieder ein „Betreten Verboten“-Schild steht, weil das ganze Gebiet eine private Rinderfarm ist. Also mussten wir umkehren und konnten nur den kleineren Weg laufen. In Bild und Ton gibt es das Erlebte hier. Als wir das dann unseren Gastgebern sagten, hieß es natürlich wieder nur: „Ja, der Weg hört dann auf.“ Obwohl sie uns ja sagten, dass man dort laufen kann. So ging das die ganze Zeit. Malt euch selbst ein Bild. 😉

Hier geht es zu unserem Video mit Cecilio dem Kräuterkundigen aus Piribebuy.

Dauerhafte Aufenthaltsgeneh-migung Paraguay und Cedula – Wie?

Paraguay – Was haben wir in den zweieinhalb Monaten mitgenommen?

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