Tomb of the kings Zypern

Zypern: Ausflug auf die Insel der Götter

Zugegeben, ein Spontanflug von Kolumbien nach Zypern ist irgendwie ungewöhnlich. Zumal wir uns in Südamerika noch nicht genug umgesehen haben. Doch ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen und so haben wir ein Fenster, das sich spontan geöffnet hat, genutzt. Wir haben insgesamt 4,5 Monate auf Zypern im Bezirk Paphos verbracht und informieren dich hier, wie gewohnt, über unsere Erlebnisse, Reisetipps und auch das Unschöne. Tipps für Unterkünfte haben wir diesmal nicht parat, da wir die ganze Zeit über bei einem Freund gewohnt haben und zwischendurch einen House Sit hatten.

Hier geht es zum ersten Youtube-Video aus Zypern.

1. Ankunft am Flughafen in Paphos

Der Flughafen des Bezirks Paphos liegt etwas außerhalb der gleichnamigen Stadt. Wenn du ein Taxi nehmen möchtest, knöpfen dir die Fahrer vor Ort 50€ ab, was viel zu viel ist. Wenn du eins vorbestellst zahlst du nämlich nur 20€ – 25€, je nach Taxi-Unternehmen. Es lohnt sich, den Wagen zeitig zu bestellen, da sie einen Tag vorher meist schon ausgebucht sind. 

2. Ein kurzer Ausflug in die jüngere Geschichte der Insel Zypern

Briten machen den Großteil an Einwanderern und Urlaubern auf Zypern aus, da die Insel bis 1960 britische Kolonie war. Zypern hat eine bewegte Besiedlungs- und Kolonialhistorie, die bis heute auf der Insel allgegenwärtig ist. 1878 musste das Osmanische Reich die Insel an Großbritannien übergeben. Die Briten annektierten sie mit Beginn des ersten Weltkriegs und erklärten sie 1925 zu einer ihrer Kronkolonien. 1974 fiel die Türkei auf Zypern ein und besetzte den Norden der Insel entgegen des Völkerrechts. Seitdem ist sie geteilt, die sog. „grüne Grenze” durchzieht die Insel und teilt gleichzeitig die Hauptstadt Nicosia in Nord und Süd. Die „Türkische Republik Nordzypern” ist international nicht anerkannt. Außer von der Türkei selbst natürlich. Wir haben es nicht in den türkischen Teil geschafft. Die einen sagen, er sei sehr viel schöner als der griechische, die anderen, dass es dort sehr heruntergekommen ist und die Küste nicht viel zu bieten hat. Worin sich alle einig sind ist die Tatsache, dass das Leben im Norden sehr viel günstiger ist.  

3. Zypern, das Auto und der Bus

Zypern ist noch nicht allzu viele Jahre intensiv von Autos befahren. Die Straßenverhältnisse in den Städten, wie beispielsweise Paphos, sind teils schwierig, da die Straßen sehr eng und verschlungen sind. Als ob beim Bau der Häuser ursprünglich nicht an Autos gedacht wurde. 

Wenn du etwas von der Insel sehen willst, tust du gut daran, ein eigenes Auto zur Verfügung zu haben. Wirklich. Das ist das must-have auf Zypern, da du ansonsten im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschmissen bist. Ohne Auto kommst du einfach nirgends hin außer mit dem Bus 615 von Paphos nach Coral Bay entlang der Küste. Der fährt alle 15 Minuten und kostet pro Fahrt und Person (egal wie weit!!!) 1,50€. ab 21:00 Uhr abends wird mit 2,50€ kräftig draufgeschlagen. 

Ansonsten fahren auf der Insel kaum Busse, die Zeiten sind spärlich gesät und nicht einmal annähernd alle Ortschaften miteinander verbunden. Kurzum: Die Öffies sind ein Graus und vom Niveau her mit Paraguay zu vergleichen! Kein Scherz.

4. Kissoernga Zypern

Wir haben in Kissonerga gewohnt, das weiter westlich von Paphos liegt. Mit dem Auto dauert es 30 – 45 Minuten zum Flughafen und nur etwa 15 Minuten nach Paphos Stadt. Kissonerga ist ein kleiner Ort, der sich von der Küste in die Berge zieht. Der Großteil der Küste ist auch dort mit Hotels sowie gewerblichen Häusern und Wohnungen verbaut. Dementsprechend sind auch die zugehörigen Strandabschnitte privat. 

In Kissonerga gibt es kaum Möglichkeiten zu baden. Es gibt den „Sandy beach”, der sehr klein und dementsprechend überfüllt ist. Zudem ist er voll von Plastikmüll.

Wer es einsam mag, läuft oder fährt in eine kleine Bucht weiter westlich, wo ab und zu Fischer anzutreffen sind. Der Nachteil dort ist allerdings, dass man kaum baden kann. Es ist alles voller Felsen und das Meer meist so wild, dass es zu gefährlich ist. Du kannst allenfalls im flachen Wasser in Ufernähe bleiben und dich von der Brandung umspülen lassen. Wenn du ein Auto hast (was wir unbedingt empfehlen!) kommst du aber natürlich zu den umliegenden Stränden. 

4. 1. Wohnen in Kissonerga

Wir haben in höheren Lagen in einer Wohngegend gelebt, die sehr ruhig und beschaulich ist. Die Einfamilienhäuser, die dort alle Villen genannt werden – was recht unverständlich ist – sind sowohl von Einheimischen als auch von Engländern bewohnt. Wichtig ist auf jeden Fall ein eigener Pool, da es im Sommer auf der Insel einfach viel zu heiß wird. Wie gesagt gibt es an und in der Nähe der Küste eine Reihe Hotels und Unterkünfte und sicher auch im Ortskern selbst. Dort empfiehlt sich Wohnen unserer Meinung nach allerdings nicht. 

4. 2. Einkaufen in Kissonerga

Viele Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht. Ein normaler Supermarkt fehlt komplett und ist erst im nächsten Dorf, Chlorakas, verfügbar. Papantoniou ist die hiesige Kette, die – auch preislich – mit Rewe oder Edeka vergleichbar ist. Hier hast du eine große Auswahl auch an speziellen Lebensmitteln, wie Bio-Produkte, Gluten- und Laktosefreies, Hirse, Quinoa, etc. In Kissonerga selbst kannst du Kleinigkeiten gut hier und hier einkaufen. Die Preise sind für die Insel moderat. 

Wir haben unser ganzes Obst und Gemüse immer in dieser Fruteria hier, ebenfalls in Chlorakas, gekauft. Die Preise dort sind unschlagbar und die Qualität trotzdem gut. Man muss schon gucken, was man kauft, weil die Lebensmittel nicht mit Konservierungsstoffen totgespritzt sind und da auch gern mal was Gammeliges dabei ist. Dafür bekommt man die Sachen eben aus deren Eigenanbau und von den Bauern in der Gegend. Auch Gemüseformen, die wir so noch nicht gesehen haben, weil dort nichts genormt ist. Gespritzt wird dort trotzdem, da braucht man sich nichts vormachen. 

Und ja – da wir die meiste Zeit über kein Auto hatten, sind wir den ganzen Weg von unserem Haus bis zu den Märkten in Chlorakas und vollbeladen zurück gelaufen. Das dauert etwa 30 Minuten. Wir dachten, die Einkaufsstrecke im Dschungel wäre hart! Wir sind jedenfalls mittlerweile gut darin trainiert, lange Laufstrecken mit Ladung auf dem Rücken hinzunehmen und betrachten das als gutes Training. Was es ja auch ist. 

Eine weitere gute Einkaufsmöglichkeit gibt es unten an der Küstenstraße. Für uns ohne Auto auch ein langer Laufweg, der jedoch nicht so hart gewesen wäre, wenn die Hitze nicht wäre. Im „Grand – Cash and Carry” gibt es zwar keine frischen Lebensmittel, dafür jede Menge TK-, Dosen- und sonstige eingelegte Waren und das zu günstigen Preisen. Manches ist stark reduziert. Man kann dort auch TK-Ware kaufen, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat. Solange es nicht Jahre sind, macht uns das nichts aus, denn es ist ja wohlgemerkt ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Es gibt dort auch diverse internationale Würz-Soßen und einige englische Lebensmittel, die sogar frei von unnötigen Zusatzstoffen sind und gut schmecken. Für uns war der Shop eine gute Ergänzung zu den übrigen Läden. 

4. 3. Kissonerga Beach Life

Wie gesagt gibt es im Ort selbst keinen guten Strand. Der nächstgelegene ist dieser hier, dessen Namen wir bis heute nicht eindeutig identifizieren konnten. An diesem Strand befindet sich die Sea You Beach Bar”, in der du Cocktails und diverse Mahlzeiten direkt am Strand genießen kannst. Sie ist wirklich nett, allerdings hochpreisig. Wir haben uns einmal zum Sonnenuntergang, den man an diesem Strand herrlich beobachten kann, eine Portion Pommes für 4€ + Getränk gegönnt. Die Portion war riesig und Ketchup und Mayo gibt es, so viel du möchtest. Allerdings aus kleinen Plastiktütchen, was wir bemängelt haben, da man auch Quetschflaschen auf die Tische stellen kann. 

Gerade vor dem Hintergrund, dass der Strand dort, besser gesagt das Wasser, extrem mit Plastik vermüllt ist, fanden wir das befremdlich. Der Strand ist eine Bucht, in der sich im östlichen Teil Unmengen von Plastikmüll im Meer sammeln. Am westlichen Ende ist das Wasser sauber. Das Meer ist auch hier allerdings meist unerbittlich und an der steilen Bruchkante am Ufer werden die Wellen dann zur Herausforderung. Etwas ruhiger wird es Richtung Osten, doch dort sammelt sich ja leider der Müll. Wir haben leider nicht daran gedacht, das fotografisch festzuhalten. 

5. In und um die Stadt Paphos

Die Stadt Paphos liegt unweit von Kissonerga und ist mit dem Bus 615 in gut 15 Minuten zu erreichen. Es gibt mehrere Stationen zum Aussteigen und wenn du direkt nach Paphos möchtest, dann fahr bis zur Endstation Hafen

5. 1. Pahpos Altstadt?

Als wir das erste Mal nach Paphos kamen, haben wir gar nicht mitbekommen, dass das ganze Leben sich unten an der Promenade abspielt. Wir brauchten unbedingt einen Supermarkt und der fand sich oben in der eigentlichen Stadt. Zudem dachten wir, dass  „Paphos old town” Altstadt bedeutet und es dort ein bisschen was zu sehen gibt. Pustekuchen. Paphos hat diesbezüglich nichts zu bieten. 

In dieser Erwartung und weil wir die Strecke unterschätzt haben, sind wir den ganzen Weg bergauf gelaufen und die Straße zog sich einfach unendlich. Du kannst dir vorstellen, dass es auch noch sehr heiß war. Das war am ersten Wochenende nach unserer Ankunft. Völlig ausgehungert haben wir ein nicht-touristisches Lokal gesucht und haben nur zwei gefunden, dafür gleich nebeneinander. Wir haben uns also für eines entschieden, das an dieser Straße war (es ist leider nicht in Google Maps verzeichnet) und angeblich das beste Schweine-Kebab in der ganzen Region haben soll. Das haben die beiden anderen Gäste zumindest behauptet. Wir essen Schwein zwar nicht so gern, doch alles andere war aus. 

Es gibt in den zypriotischen Restaurants übrigens in der Regel Kebab, Sandwiches und Meze. Meze bekommst du in ausgewiesenen Lokalitäten. Kebab ist dort – neben Meze – das Nationalgericht. Kostenpunkt in diesem Restaurant (Tzatziki kam extra, was ungewöhnlich ist, denn normalerweise ist der dabei) um die 8 € pro Person und es hat gut geschmeckt, war aber nichts außergewöhnliches. Wenn du wissen möchtest, wie die Kebabs aussahen, sieh dir unser Youtube-Video an. 

Leider haben wir es nicht geschafft, einmal Meze zu probieren, da wir unerwarteterweise das Auto verloren” haben und dann nicht mehr gut aus Kissonerga rauskamen. Ansprechende Restaurants für Meze gibt es in Tala

Oben in der Stadt gibt es jedenfalls noch einige Bars und Restaurants, doch tagsüber ist dort überhaupt nichts los. Wie es abends ist, wissen wir nicht. Paphos ist jedenfalls eine rein touristische Stadt. 

5. 2. Tipp für Paphos

Nur in Paphos gibt es einen Bioladen namens „Health Basket”. Er ist nicht groß, doch das Sortiment reicht aus und es gibt vieles, das es auch in deutschen Biomärkten gibt. Gute Gewürze beispielsweise, Tees, Kosmetik, fluoridfreie Zahnpasta (!), etc. 

5. 3. Hafen und Bar Street Paphos

Entlang der Küste zieht sich die Hafenanlage von Paphos, an der du sehr viele Restaurants, Eiscafés und Läden mit Mitbringseln findest. Zu einem Restaurant gehört ein großer Pelikan, der dort angeblich freiwillig als Findelkind in zweiter Generation lebt. Seine Flügel sind gestutzt, wie freiwillig kann das also sein? Wir sehen das eher als Masche, um Touristen anzulocken und glauben dem Kellner, der unsere Nachfrage beantwortet hat, nicht. 

In entgegengesetzter Richtung der Hafenanlage gelangst du entlang einer Flaniermeile, auf der es ebenfalls ein Restaurant am anderen sowie eine Bude mit billigem Ramsch nach der anderen gibt, zur Bar Street

Es gibt dort auch eine ausgewiesene Badebucht und Hotels, doch die Bucht hat keinen Strand und ist komplett betoniert. Etwas weiter hinten gibt es wohl noch Strände, doch wir wissen nicht, ob das private Hotelstrände sind. Die Bar Street ist das absolute Bespaßungsviertel von Paphos und hier kannst du jede Nacht feiern, wenn du möchtest. Es gibt hier nur Bars und Restaurants, ab etwa 22:00 Uhr geht es los. Einen richtigen Club mit guter elektronischer Musik wirst du dort allerdings nicht finden, denn die Polizei hat solche Musik verboten. Nach deren Philosophie soll so niemand zum Konsum von Substanzen angeregt werden. Nach allem, was wir von Barpersonal in der Gegend erfahren haben, kannst du im Raum Paphos diesbezüglich allerdings sehr einfach auf deine Kosten kommen, wenn du die richtigen Leute fragst. Wir würden es dir jedoch nicht raten, da die Strafen selbst für Kleinstmengen Gras sehr hoch sind. 

5. 4. Archäologischer Park Paphos

Der archäologische Park von Paphos (Paphos archeological park”) befindet sich genau am Hafen, wo auch der Bus 615 endet. Den Park in Bild und Ton gibt es in unserem Youtube-Video. Es ist eine sehr weitläufige Anlage und wenn du alles in Ruhe sehen möchtest, nimm dir mindestens drei, besser vier Stunden ab dem zeitigen Vormittag Zeit. Die Sonne knallt dort extrem herunter, also schütze dich besser mit einem Hut. Wir haben das versäumt und gegen Ende wurde es einfach nur anstrengend. Der archäologische Park ist die Ausgrabungsstätte von etwa einem Drittel des antiken Paphos und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. 

Die ausgegrabenen Gebäude stammen fast ausschließlich aus der Römerzeit, wobei der Park Bauten vom 4. Jhd. v. Ch. bis zum Mittelalter beherbergt. In den diversen Villen und dem Palast des Statthalters gibt es einige tolle Mosaike zu bestaunen. 

Die Anlage selbst ist sehr schön, weil auf dem ausgedehnten Gelände direkt an der Küste viele Wildblumen wachsen und alles sehr malerisch aussieht. Wenn du dich für alte Ruinen begeisterst, solltest du dem Park auf jeden Fall einen Besuch abstatten.

Eintritt: 4,50€ pro Person

Parken: Parkplatz bei der Bushaltestelle

5. 5. Königsgräber von Paphos

Eine ebenfalls sehr interessante Ausgrabungsstätte ist die Anlage „Königsgräber von Nea Paphos” (Tomb of the kings”). Es handelt sich hier dem Namen zum Trotz nicht um Königsgräber, sondern um einen Friedhof für die besser gestellten Menschen, wie z. B. hohe Beamte. Die Gräber wurden aus dem Stein gehauen und gehen auf die hellenistische (ab 4. Jhd. v. Chr.) und römische (ab 58 v. Chr.) Periode zurück. Manche sind Häusern nachempfunden, was die Gestaltung mit Atrium zeigt.

Wir fanden den Besuch sehr lohnenswert und faszinierend, uns in Gräbern aufzuhalten, die vor über 2000 Jahren schon genutzt wurden. Die Anlage liegt außerdem, wie der archäologische Park auch, sehr schön am Meer und bietet eine tolle Aussicht. Plane mindestens zwei Stunden für eine Besichtigung (ohne Fotos …) ein. 

Eintritt: 2,50€ pro Person

Parken: Vor der Anlage

Hier geht es zu Teil 2.

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