Palomino gilt als das alternative Backpacker-Paradies an der kolumbianischen Karibikküste. Es gibt dort unzählige Hostels, in denen man jeden Abend feiern kann, wenn man das mag. Internationale Restaurants bieten mal Alternativen zum immer gleichen einheimischen Essen und die Strände sollen traumhaft sein. Wir waren sieben Wochen dort und haben uns ein Bild gemacht.
Hier geht es zu Teil 1 unseres Palomino-Reisetagebuchs.
1. Anfahrt und Kosten
Bei Santa Marta gibt es den Flughafen Simón Bolívar international. Von dort aus kannst du ein Taxi zur nächsten Bushaltestelle nehmen oder gleich bis Palomino durchfahren.
Kosten Taxi ab Flughafen: 120.000 COP
Man kann auch von Cartagena bis nach Palomino mit dem Bus fahren. Nur einmal Umsteigen in Santa Marta ist notwendig. Da wir bereits in Trompito waren, konnten wir durchfahren, die Fahrt dauert eine Stunde. Ab Santa Marta sind es gute zwei Stunden.
Ab Cartagena fahren Reisebusse vom terminal de transporte nach Santa Marta. Von dort aus kann man entweder mit einem offiziellen Reisebus weiter fahren (der aber viel teurer ist), oder man nimmt einen der weiß-grünen collectivos, die etwa alle 10 Minuten fahren. Vom großen Busterminal aus muss man dann allerdings erstmal mit einem Taxi zur nächsten Station in der Stadt.
Kosten ab Santa Marta mit dem collectivo: 12.000 COP pro Person
Kosten ab Trompito mit dem collectivo: 6000 COP
Mehr zu den Preisen der Busse erfährst du in unserem Artikel zu Trompito.
In Palomino hält der Bus an mehreren Stellen an der Hauptstraße, die sich direkt durch den ganzen Ort zieht. Von dort aus kannst du ein TukTuk zu deiner Unterkunft nehmen.
Kosten TukTuk: 10.000 COP Festpreis
2. Wo wohnen in Palomino?
Was es in Palomino vor allen Dingen gibt, sind Hostels. Wenn du also der Typ dafür bist und kein Problem damit hast, jeden Abend bis spät in die Nacht mit überlauter Party-Mucke beschallt zu werden, wirst du hier zu günstigen Preisen fündig werden. Die Hostels befinden sich eigentlich alle auf der Strandseite des Dörfchens. Auf der Seite Richtung Dschungel gibt es auch noch ein paar, sowie Cabañas und Wohnungen. Die hochpreisigen Unterkünfte in Form von Cabañas ohne Küche, aber mit der Option, Verpflegung zusätzlich zu buchen, finden sich entlang des Strandes in östlicher Richtung. Hier hat man wirklich seine Ruhe und hört nur das Rauschen des wilden Ozeans.
Wenn du Ruhe brauchst und eine Wohnung oder Cabaña mit etwas Privatsphäre und eigener Küche suchst, wird es schon schwieriger. Wir haben für die ersten vier Wochen eine kleine Cabaña auf der Seite zum Dschungel hin gebucht, die bei der Gastfamilie auf dem Grundstück ist. Insgesamt gibt es dort zwei Cabañas, eine kleinere und eine große. Wir haben letztere gebucht und außerhalb von Airbnb 402€ für den ersten Monat bezahlt. Wir haben uns die Anlage im Vorfeld angesehen um uns zu versichern, dass alles passt und so ist, wie versprochen. Andere Wohnungen dort konnten leider nicht überzeugen, weil sie viel zu laut waren. Leider haben sich der Eindruck von unserem Besuch und all die Zusagen der Vermieter nicht bestätigt. Aber das ist eine andere Geschichte und wer uns auf Instagram folgt, hat das ja mitverfolgt! 😉
Der wichtige Punkt hier ist: Wenn du in Palomino wirklich Ruhe haben möchtest, musst du 60€ aufwärts pro Nacht für eine Cabaña außerhalb am Strand in die Hand nehmen und hast definitiv keine eigene Küche. Das Internet am Strand ist ebenfalls schlecht, wie es dort mit WIFI aussieht, wissen wir nicht. Auf der Seite in Richtung Dschungel ist es auf jeden Fall besser als am Strand, aber das kommt auch darauf an, wo du wohnst. Wenn du Pech hast gibt es Nachbarn gleich neben dir oder zu nah, die den ganzen Tag die Bassbox auf voller Dröhnung laufen haben. Wir sind am Ende 10 Tage früher aufgebrochen, weil wir es nicht mehr ausgehalten haben. Und bei uns war es schon verhältnismäßig ruhig.
2. 1. Internet und Strom
Entlang der ganzen Sierra Nevada ist das so eine Sache mit dem Internet. Es ist schwach und fällt auch gern mal gemeinsam mit dem Strom aus. Genau wie das WIFI. In Trompito hatten wir ja Stromausfälle bis zu zwei Tagen und das WIFI war eine Katastrophe, das ist in Palomino nicht so. Es fällt ab und an der Strom aus, doch länger als einen halben Tag war er dann nicht weg. Als wir dort waren wurden allerdings gerade die Stromleitungen im Dorf ausgetauscht, so dass einmal pro Woche der Strom von etwa 08:30 Uhr bis 18:00 Uhr abends weg war.
2. 1. 1. Allgemeiner Tipp
Wenn du wie wir ein digitaler Nomade bist und arbeiten musst, frag die Hosts immer nach der Geschwindigkeit des WIFI! Lass sie einen Speedtest machen (klappt nicht immer, weil viele das nicht kennen …) und die die Zahlen schicken. Und wenn du die Unterkunft ansehen kannst, dann messe selbst. Wir hatten 1,5 – 0,2 Mbps Download und ca. 1 – 5 Mbps Upload. Das ist verglichen mit Deutschland wirklich mega lahm, doch man gewöhnt sich während des Reisens an vieles und für uns war das eine enorme Verbesserung zum Dschungel.
2. 2. Geld abheben oder wechseln
In Palomino gibt es keinen ATM. Du musst also vorbereitet sein oder eine Fahrt nach Santa Marta auf dich nehmen, wenn du nicht genug Bargeld bei dir hast. Auch Geld wechseln empfehlen wir nicht, da die Händler, die das vor Ort anbieten, 10% Gebühr zusätzlich zu einem sehr schlechten Kurs einbehalten.
2. 3. Einkaufen und Lebenshaltungskosten
in Palomino hast du die Wahl in den örtlichen Supermärkten einzukaufen, oder du gehst einfach immer essen. Das Angebot ist wirklich groß. Wir präferieren selbst zu kochen, da wir Wert auf bestimmte Dinge bei unserer Nahrungsversorgung legen und weil das natürlich auch viel günstiger ist. Sicher waren wir auch öfter essen! Wir haben also unseren Host gefragt, welche Märkte am günstigsten sind und es gab eine Empfehlung: Du stehst an der Hauptstraße und blickst in Richtung Meer; dann geh nach links und auf der linken Straßenseite, an der Drogeria la Sierra vorbei, findest du zwei Supermärkte nebeneinander. Der zweite, also der weiter hinten, ist der günstigste. Lauf weiter die Straße runter – dort ist noch eine Fruteria mit guter Auswahl, die ähnliche Preise hat.
Insgesamt ist Einkaufen in Palomino allerdings teuer! Wir haben das immer mit Trompito oder Guachaca verglichen, wo wir für zwei Rucksäcke voller Lebensmittel mit sehr viel Obst und Gemüse zwischen 17€ und 25€ bezahlt haben! Je nachdem, was so alles dabei war. In Palomino haben wir 20€ – 25€ für einen gut gefüllten Rucksack bezahlt.
Wir mussten einmal nach Santa Marta um Geld zu wechseln und haben dort gleich unseren Großeinkauf erledigt, weil es auch dort auf dem Markt und im supermercado ara super günstig ist. Ein anderes Mal sind wir nach Guachaca gefahren, was mit dem Bus nur 45 Minuten dauert und 4.000 COP pro Person und Fahrt kostet. Selbst inklusive Busfahrt lohnt sich das also! So mussten wir später nur noch Kleinigkeiten in Palomino holen, da wir auch oft Essen waren.
2. 3. 1. Zusätzliche Tipps für Gesundheitsbewusste
Im Laden la Carreta Vegana kannst du Rohkakao, Kakao-Snacks, Nüsse, Kerne, naturbelassenes Salz direkt aus der Miene und mehr kaufen.
Lauf ab la Carreta Vegana die Straße weiter runter in Richtung Dschungel und du findest rechter Hand einen kleinen Laden, der Aktivkohle, Kokosöl und andere naturbelassene Nahrungsergänzungsmittel und Kräuter verkauft. Preis für 150 g Aktivkohle (wird dort direkt aus verbrannten Kokosschalen hergestellt): 20.000 COP.
Im Plaza Dukava gibt es einen netten, kleinen Laden “La Sierrita”, der Rohkakao in 500 g-Packungen zu 30.000 COP verkauft. Das ist günstiger als in dem Vegan-Laden. Außerdem gibt es dort Smoothie-Bowls, Kuchen und auch gut aussehendes Brot. Denselben Laden gibt es auch nochmal rechts am Fußballfeld, das sich auf der Dschungelseite von Palomino befindet.
2. 4. Wasser in Palomino
Da Wasser hier ein besonderes Thema ist, widmen wir ihm einen extra Punkt. Als wir dort ankamen war der Ort bereits seit drei Monaten von der öffentlichen Wasserversorgung abgetrennt. Der Grund ist ganz typisch Korruption kombiniert mit dem tiefergehenden Problem der Privatisierung von Wasserquellen. Die Versorgung von Palomino hat wohl die Gemeinde Dibulla in der Hand und die hat einfach mal gesagt: Ihr bekommt kein Wasser mehr. Wir wissen nicht, wie die Einheimischen das regeln, viele Grundstücke haben Wassertanks, die aufgefüllt werden. Ein Versorgungsfahrzeug ist ständig unterwegs. Manche Grundstücke haben einen Tiefbrunnen. Bei uns gab es immer Wasser. Trinken kann man das Leitungswasser sowieso nicht. Dieses Versorgungsproblem gibt es dort wohl regelmäßig.
Nun kannst du das Wasser in 6-Liter-Plastiksäcken, die es dort überall gibt, zu ca. 3.500 – 3.800 COP kaufen. Das wohl schlimmste, was wir bisher an Wasserverkauf gesehen haben.
Oder, du kaufst es bei Gerardo. Das empfehlen wir dir. Er hat eine Filteranlage mit amerikanischer Technik und sucht sich das Wasser aus Tiefbrunnen, dem Fluss und Regenwasser zusammen. Wasser ist sein Projekt dort. Er verkauft das ordentlich in 20-Liter-Gallonen zu 5.000 COP. Mit Lieferung 6.000 COP. So viel günstiger, als das Wasser in den Säcken und so viel besser!
Du musst nur beim ersten Kauf 30.000 COP bezahlen. Darin enthalten sind:
- 5.000 COP einmalig für die erste Füllung
- 5.000 COP für das Wasser an sich
- 20.000 COP Pfand, die du am Ende zurück bekommst.
Frag einfach nach Gerardo und seinem Wasser. Sein Laden ist auf der Dschungelseite.
2. 5. Gastronomisches Angebot
nach zwei Monaten im Dschungel haben wir uns gefühlt, wie im Paradies! So viel Auswahl an internationaler Küche und das von relativ günstig bis teuer. Also was das angeht, ist man in Palomino wirklich gut aufgehoben.
In unserem Youtube-Video “Palomino-Guide” (noch nicht live) zeigen wir, was wir an Restaurants abgrasen konnten. Leider waren wir eine lange Zeit in Palomino krank, Magenbeschwerden inklusive, so dass wir nicht so viele Restaurants austesten konnten, wie wir gern wollten. Schade auch für dich, weil du nun weniger Einblick hast! Aber so ist das Leben, was will man machen. Dennoch hier einige Infos:
Die Flaniermeile ist voll mit Restaurants. Es gibt alles von traditioneller Küche, über Pizza, Falafel und Schawarma, Burger, gehobener Küche und jeder Menge Süßwaren. Gerade letzteres haben wir auch mal genossen, da man das Gebäck von hier einfach nicht essen kann. In Palomino backen ausgewanderte Franzosen. In deren Bäckereien bekommst du auch Baguette und sog. “pan integral”, was allerdings auch nur Weizenbrot mit ein paar ganzen Körnern, vornehmlich Leinsamen, ist. Aber hey – es ist mal eine Abwechslung.
Siesta wird hier ernst genommen. Außerdem hat jedes Restaurant einen Ruhetag pro Woche. Di oder Mi
Das wohl günstigste traditionelle Essen bekommst du in einem Restaurant in östlicher Richtung. Geh die Flaniermeile runter bis du an den Spirituosenladen kommst, der das Bild von Homer Simpson an der Wand hat. Dann geh nach rechts und irgendwann kommt linker Hand das Restaurant. Die Gerichte inklusive Suppe und Getränk gehen bei 7.000 COP los. Viel Spaß beim Suchen!
Unsere top Empfehlung für gehobenere Küche mit guter Auswahl und vor allem guten Fleischgerichten: Bitacora, gleich ziemlich vorn rechter Hand. Der Shrimp-Cocktail ist genial, das Filet Mignon empfehlen wir wärmstens! Auch die anderen Gerichte schmecken gut, teils fehlt aber etwas Salz und Pepp, was sich allerdings durch alle Restaurants zieht. Wir waren überrascht festzustellen, dass man in Kolumbien von ausgefeilter Würze und dem richtigen Maß Salz nicht viel hält.
2. 5. 1. Zum Salz noch ein Tipp
Es gibt hier in den normalen Märkten nur konventionelles jodiertes und fluoridiertes Salz. Das verwenden natürlich auch die Restaurants. Warum du dieses Salz nicht konsumieren solltest, erfährst du hier. Fluorid ist übrigens ein Nervengift! Die gute Nachricht: Du kannst das mit Tamarinde ausleiten, die es in vielen Fruterias zu kaufen gibt. Außerdem ist Tamarinde auch gut für die Leber, heißt, sie kurbelt ihre Aktivität und damit die Verdauungskraft, sowie die Fähigkeit des Körpers zur Ausleitung an.
Ausschließlich in sog. tiendas naturistas bekommst du naturbelassenes Himalayasalz (15.000 COP für 500 g). Wir empfehlen dir wärmstens, das zu kaufen, solltest du dich selbst versorgen. In Palomino kannst du Natursalz in oben genanntem Laden la Carreta Vegana besorgen.
Außerdem versteckt sich hier in vielen Gewürzmischungen Glutamat, die von den Restaurants mit Sicherheit auch verwendet werden! Augen auf beim Gewürzkauf hier!
In der Pizzeria la Frontera gibt es richtig gute Pizza mit dünnem Teig. Abgefahrene Variationen auch. Pasta ist ebenfalls im Angebot. Wir haben es leider nur einmal dorthin geschafft.
Einen richtig leckeren Burger gibt es in einem kleinen Plaza nahe des Strandes. Wir können den Namen leider nicht mehr nachvollziehen. Vorne im Plaza (Achtung, es gibt zwei! Wir sprechen vom ersten auf dem Weg zum Strand) ist ein Burger-Laden drin, der nur Schweinefleisch-Burger, unter anderem mit Pulled Pork anbietet. Den angrenzenden Laden eins hinter diesem meinen wir! Die Preise sind super, es gibt viel Auswahl von günstig (etwa 3,50€) bis teurer (etwa 7€) und Vegetarier kommen auch auf ihre Kosten. Wenn du den Käse weglässt, geht es auch vegan.
Unser liebstes Café war das im Bikini Hostel, betrieben von einem Franzosen namens Fred. Dort kann man schön sitzen, es ist ruhig und das Angebot an Süßwaren schmeckt gut. Die Cocktail-Happy Hour fängt zwar offiziell um 18:00 Uhr an, doch Fred gibt sie auch schon zeitiger aus. 2 Mojito für 15.000 COP z.B. oder 3 Caipi für 20.000 COP. Teurere Cocktails 2 für 25.000 COP. Die Pizza dort schmeckt ebenfalls gut und die Preise gehen bei 22.000 COP los. Fred ist allerdings nur etwa drei Monate im Jahr dort, weil er weltweit Gastronomie besitzt und der Laden läuft nur richtig, wenn er dort ist.
Mehr dazu in unserem Youtube-Video.
2. 6. Ausflüge
Vor Ort gibt es eine Menge Anbieter, die diverse Ausflüge verkaufen. Wir haben davon gar nichts in Anspruch genommen. Trotzdem können wir dir dazu einige Tipps geben.
Das wohl beliebteste Angebot ist scheinbar das Tubing (in großen Reifen den Fluss runter) im Rio Palomino. Wir haben darauf verzichtet, da uns gesagt wurde, es sei sehr langsam und am Ende muss man sogar gezogen werden, weil der Fluss einfach zu flach ist. Kann man unserer meinung nach also drauf verzichten.
Ebenfalls angeboten werden Touren in den Parque Tayrona. Hier sagen wir ganz klar: Setz dich in den Collectivo und fahr selbst zum Park! Die Fahrt kostet keine 2€ und im Park brauchst du keinen Führer. Mehr dazu gibt es in unserem Beitrag.
Es gibt in der Nähe eine Lagune mit Flamingos. Das wäre vielleicht einen Ausflug wert gewesen, doch leider waren wir einfach zu oft krank und haben einiges nicht geschafft. Nicht mal in den Dschungel, was sehr schade ist. Erkundige dich hier aber trotzdem lieber, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt, dorthin zu gelangen, als mit einer bezahlten Tour.
Auch eine Tour in ein indigenes Dorf wird angeboten. Davon sehen wir persönlich ab, da wir es einfach sehr strange finden, dort wie durch einen Zoo geführt zu werden. Wir hoffen sehr, dass die Indigenen wenigstens an den Einnahmen beteiligt werden! So hätte es auch eine gute Seite. Die Situationen der Indigenen in der Sierra und vor allem in Palomino (Beobachtung) ist, wie immer, speziell. Weiter ab in den Bergen leben sie recht unbehelligt. Aber in tieferen Regionen sind die Dörfer doch arg beeinflusst. Es gibt in Palomino auch ein Haus, wo einige Familien leben. Im Dorf sind viele Indigene unterwegs, die allerdings einen verlorenen und auch oft auch betrunkenen Eindruck machen. Einmal haben wir eine sehr verstörende Szene beobachtet: Ein indigener Mann lief am Strand die Bars ab und hat von den Tischen der Gäste einfach die Bierdosen genommen und ausgetrunken. Einige stehen oft auch sehr verloren am Meer und blicken auf den Ozean. Man kann nur Vermutungen anstellen, was sie in diesen Momenten denken. Wahrscheinlich nichts gutes.
2. 7. Strand und Baden
Kommen wir nun zum Kern der Sache – die Strandsituation in Palomino. Seit 2019 ist hier nichts mehr mit Traumstrand. Es ist eine Katastrophe dort! Der Strand ist weitläufig weggespült, kaputte Fassaden, provisorische Betonmauern, Plastiksäcke mit Sand gefüllt und riesige Reifenberge um Sand aufzufangen prägen das Bild. Sinnlose Maßnahmen, hauptsache billig und egal, ob es was bewirkt oder nicht oder noch zehn Mal wiederholt werden muss.
Die Küste vor Palomino ist kaputt gewirtschaftet. Einerseits, weil weiter östlich ein Hafen gebaut wurde, der die Strömungsverhältnisse verändert hat, so dass die Brandung dort noch härter auf die Küste trifft und alles mit sich reißt. Andererseits, weil die Maximalbebauung bis an den Strand, verbunden mit dem Abholzen der Palmenhaine und Mangroven, das ganze Ökosystem durcheinander gebracht hat und kein schützender Bewuchs mehr die Brandung hält. Palomino hatte wohl mal einen 40 Meter breiten Strand. Schildkröten kamen zur Eiablage. Von all dem ist nichts mehr übrig.
In östlicher Richtung eröffnet sich naturbelassener, menschenleerer Strand. Doch auch er ist nur noch schmal. Westlich, in Richtung Rio Palomino, ist der Strands ebenfalls stark geschädigt und außerdem überfüllt. An der Flussmündung hinten ist es richtig schlimm. Wir sind immer nach Osten gelaufen und haben das genossen, was vom Strand noch übrig ist. Siehe die Bilder weiter oben und das Titelbild. Außerdem kann man dort Kokosnüsse sammeln. Ins Wasser kann man auch, wenn man auch vorsichtig sein muss und es oft mehr Sport als Baden ist. Du musst Wellen mögen! Es gibt hier keine karibische Badewanne.
Die letzten zwei Wochen unseres Aufenthalts hat das Meer nochmal richtig viel Strand verschlungen. Bald wird gar nichts mehr übrig sein. Palomino ist ein gutes Beispiel dafür, was Profitgier, Korruption, fehlende Umweltschutzbedingungen, fehlende Regularien überhaupt, mangelnder Menschenverstand und die Entkoppelung von der Natur in unserer Welt anrichten können.
Trotzdem haben wir die Zeit dort genossen, weil das Flair angenehm ist und wir einfach ans Meer mussten. Wenn das auch gleichzeitig frustrierend war. Es gab für unsere Anforderungen einfach keine Alternative in Kolumbien. Und alles in allem ist Kolumbien nicht das geeignete Land für entspannte Strandurlaube. Das Publikum in Palomino ist größtenteils alternativ. Zur Hauptsaison sind aber auch sehr viele Kolumbianer dort. Wir waren nicht dort um zu feiern, haben keine einzige Party mitgenommen und waren auch abends nicht in den Hostels zur Bespaßung. Wir suchen nach Orten zum Leben.
Mach dir selbst ein Bild solange du noch kannst!