Hello Pachamama
Strand, Osa, Costa Rica

Costa Rica: San Isidro de El General, Corcovado (Teil 2)

Und weiter geht die Reise durch Costa Rica.

1. Mit dem Mietwagen nach San Isidro de El General, Costa Rica

Wir hatten uns in Deutschland bereits einen Mietwagen über Alamo gebucht. Das ist einer der größten Anbieter dort. Irgendwie ging unsere Reservierung aber nicht durch und glücklicherweise haben wir das mit dem Auto gleich am Tag der Ankunft in La Fortuna geklärt, denn für den Zeitraum, den wir brauchten, war nur noch eines verfügbar, das ja eigentlich nicht unseres war. So konnten wir planmäßig und schweren Herzens am 06.01. starten. Wir wären gern noch länger geblieben. Die Fahrtstrecke nach San Isidro ist einfach nur toll! Man kommt durch Berge, Tropen und fährt am Schluss nur noch den Highway 34 am Pazifik entlang. Irgendwann, ab etwa Parrita / Quepos hört die schöne Aussicht allerdings auf und der Highway führt nur noch durch Palmölplantagen. Der Anblick ist wirklich trostlos und bedrückend. In die Plantagen eingebaut sind die Arbeiterdörfer, die sogar mit kleinen Schulen und einer Kirche ausgestattet sind. Irgendwann führt der Weg an der Raffinerie vorbei, die die Luft verpestet. Palmöl- und Monsanto Ananas-Plantagen sind in Costa Rica ein großes Problem und man sollte sich nicht von den PR-Kampagnen zum Umweltschutz blenden lassen. Das haben wir schmerzlich vor Ort gelernt, denn wenn man mit den Tour-Guides und dem ein und anderen Einheimischen spricht erfährt man sehr schnell, dass die Regierung auch nur Greenwashing betreibt und das Land skrupellos an die USA und vor allem auch Monsanto verkauft. Uns wurde hart davon abgeraten Ananas zu kaufen, was wir dann auch nicht gemacht haben. Leider. Natürlich gibt es dort auch viele Schutzgebiete, aber die schrumpfen dort genauso wie überall sonst auf der Welt. 

1. 1. Mal wieder Pech mit der Unterkunft

Bei Dominical, wo wir später auch noch Station machen würden, geht es dann links ins Gebirge Richtung San Isidro ab. Aufgrund von Stau und sintflutartigen Regengüssen war es leider schon dunkel, als wir uns die schmale Bergstraße hochschlängeln mussten. Sie war auch noch verstopft von riesigen Trucks, da diese Streckenabschnitte alle auch zur Panamericana führen, die quer durch Costa Rica verläuft. Es war also finster, je höher wir fuhren, desto nebeliger wurde es, wir waren eingekeilt von überdimensionalen Trucks, auch sonst war der Verkehr einfach nur irre und wir kamen im Schneckentempo vorwärts. Ein Traum. Irgendwie und irgendwann sind wir in der Gebirgsstadt und bei unserem Airbnb angekommen und der nächste Ärger ging los, denn diesmal wurden wir mit der Unterkunft wirklich komplett übers Ohr gehauen. Es war nicht, was wir gebucht hatten, sondern ein Loch im Hinterhof. Wirklich. Wenn wir nur eine Nacht Station gemacht hätten, hätte man das verkraften können, aber wir wollten drei Nächte bleiben und das ging echt gar nicht. Der eigentliche Vermieter war gar nicht da, sondern nur sein sehr unfreundlicher Vater, der gar nicht verstanden hat, warum wir uns jetzt beschweren und uns dann auch noch beschimpft hat. Glücklicherweise war in einer nicht weit entfernten Straße ein ganz tolles Airbnb frei, in das wir sofort umgezogen sind. Den Schlüssel für das andere Loch haben wir natürlich mitgenommen, da wir eine Erstattung ohne weitere Betrügereien haben wollten. 

In der anderen Unterkunft hat man uns sogar einen Sekt mit Blattgold darin bereitgestellt, weil wir unsere Situation geschildert haben und die Gastgeber es dann besonders gut machen wollten. Die Unterkunft war in einem eigenen Anwesen mit schönem Garten, den man auch nutzen konnte. 

1. 1. Parque Nacional Los Quetzales von San Isidro de El General aus

Wir sind eigentlich nur nach San Isidro gekommen, um in den Parque Nacional Los Quetzales zu fahren. Dort soll man besonders Glück haben die seltenen und scheuen Quetzales Vögel zu Gesicht zu bekommen. Am nächsten Morgen ging es also gleich los über die berühmte Panamericana Richtung Park. Er liegt auf etwa 3000 Metern Höhe und auf dem Weg passiert man den höchsten Punkt der Panamericana, den Cerro de la Muerte, auf ca. 3400 Metern. Der höchste Berg Costa Ricas ist der Cerro Chiripó mit 3820 Metern, unweit von San Isidro, doch der ist leider an uns vorbeigegangen. Hier oben heißt es warm anziehen!

Den Park gibt es seit 2006 und er ist aufgeteilt in zwei Abschnitte, die man begehen kann. Wir mussten keinen Eintritt zahlen, was uns sehr gewundert hat und waren fast alleine dort. Weg Nummer eins führt einfach nur gerade in den Nebelwald, der natürlich eine vollkommen andere Vegetation aufweist als die tropischen Gebiete in niedrigeren Gefilden. Sie ist geprägt von Moosen, Flechten, Pilzen, Nadelbäumen, Farnen und anderen urig anmutenden Bäumen. Die Blümchen haben insgesamt eher kleine Blüten und es blühte auch nicht so viel. Das kommt aber sicher auch auf die Jahreszeit an. 

Es ist feucht und kühl dort. Nach nicht allzu langer Zeit des Geradeauslaufens stößt man bereits ans Ende des Weges, an dem man auch nicht mehr weitergehen darf. Nachdem wir bis dahin noch keinen einzigen Quetzal gesehen hatten, waren wir ziemlich enttäuscht und  mussten uns auf den Rückweg machen. Das Laufen hier oben ist übrigens aufgrund der Höhenmeter sehr viel anstrengender. Auch auf dem Rückweg haben wir nicht einen Vogel gesehen und haben uns dann noch den anderen Weg angesehen, der ebenfalls nur geradeaus führt und irgendwann aufhört. Hier war die Vegetation seltsamerweise sehr anders. Es gab eher urige, farnähnliche Palmen und weniger Moose und Flechten. Aber auch hier keinen Quetzal. 

Ob man hierher fahren möchte, muss man sich überlegen. Es gibt keine langen Strecken zu wandern, der Weg ist also eher enttäuschend, und Quetzales sieht man eben nur mit Glück. Die vollkommen andere Vegetation ist allerdings faszinierend und wir haben damals keinen Eintritt bezahlt. Ich kann nicht sagen, woran das lag. Vielleicht war die Strecke auch nur temporär gesperrt und deshalb kamen wir umsonst rein. Unsere Spanischkenntnisse reichten leider nicht für weitere Ausführungen. 

1. 2. Weiterfahrt auf der Panamericana nach Norden

Wir haben die restliche Zeit genutzt, um die Panamericana weiter Richtung Norden zu fahren und uns die Berge anzusehen. Die Gegend dort oben ist wirklich wunderschön und die Vegetation erinnert teils an Europa, da es hier ausgedehnte Kiefernwälder gibt. Ich meine, dass wir mindestens bis Cerro Alto gefahren sind und dort was gegessen haben. Würde man der Straße weiter folgen, käme man über Cartago nach San José. Wir waren am späten Nachmittag wieder in unserer Unterkunft und haben die Zeit genutzt, in der Bank erstmal Geld zu tauschen. Am nächsten Tag mussten wir ja das Auto abgeben und zwar unten in Dominical. Die Abgabe haben wir schon mal genutzt um uns von unserer bevorstehenden Unterkunft ein Bild zu machen und wir haben uns sofort in das kleine Surferparadies am Pazifik verliebt! Mehr dazu später. Nach ein paar Stunden am Strand sind wir mit dem Bus zurück nach San Isidro gefahren und uns hat sehr gut gefallen, dass man mit ein paar Höhenmetern Unterschied von einer Klimazone in die nächste und damit in ein ganz neues Flair kommt. An dem Tag haben wir uns noch ein wenig San Isidro angesehen, doch der Ort selbst ist einfach nur eine typische lateinamerikanische Stadt. Am Busterminal (Trapoca) haben wir uns schon mal unsere Tickets für den nächsten Tag gekauft, an dem es nach Drake Bay, im Parque Nacional Corcovado gehen sollte. Einen der schönsten und naturbelassensten Teile Costa Ricas. 

2. Drake Bay – Parque Nacional Corcovado

Ab San Isidro de el General fuhren wir also mit dem Bus durch das Gebirge bis nach Palmar Norte. In den Bergen haben wir fast nur Kahlschlag für Ananasplantagen gesehen. Ab Palmar Norte geht es mit dem Taxi weiter bis nach Sierpe, wo der Bootsanleger für die Überfahrt nach Corcovado ist. Es gibt wohl auch eine sehr schlecht befahrbare Straße auf die kleine Halbinsel, doch die ist oft überflutet. Am Bootsanleger sagt man dann, in welchem Resort man wohnen wird. Die Kapitäne wissen Bescheid, da die Gastgeber das alles vorher mitteilen. Nach kurzweiliger Wartezeit ging es dann los mit dem Speedboat nach Corcovado.

Die Fahrt selbst lohnt sich schon, da man einen tollen Blick auf Mangroven und die Küste hat. Mit ein bisschen Glück kann man Krokodile sehen. In Drake Bay angekommen empfing uns unser Host bereits um mit uns zur Unterkunft zu laufen. Es war ein kleines Dschungel-Resort mit Bambushütten, so, wie wir es eigentlich mögen. Zwischenzeitlich hatten sich jedoch die Besitzverhältnisse geändert und es gab erneut Probleme mit der Buchung.

Uns blieb nichts anderes übrig, als uns zu arrangieren, doch auch dort würden wir nicht noch einmal einziehen, da der neue Verwalter ein sehr unangenehmer Mensch ist, was nicht nur uns aufgefallen ist. Nach der ganzen Rumreiserei die Tage zuvor freuten wir uns nun auf neun Tage Natur, Ruhe und Baden. 

2. 1. Dschungel pur in Corcovado

Wenn man möchte, kann man auf der Halbinsel sehr aktiv sein und auch viele Wanderungen unternehmen. Wir haben unsere Aktivität etwas eingeschränkt, da wir auch mal ausspannen wollten. Eine Tour in den Nationalpark haben wir natürlich unternommen. 

Vor Drake Bay gibt es einen Strand, der sehr schmal ist und das Wasser ist hier nicht sehr klar. Das hat uns gewundert, da wir auf Bildern nur wunderschöne, breite Sandstrände gesehen haben. Der Trick ist, ein Stück zu laufen. Man kann den Strand in nordöstlicher Richtung laufen, hier ist kein Mensch mehr und das Wasser wunderbar. Auf dem Weg gilt es einen Fluss zu durchqueren (hüfttief) und hinter dem Strand befindet sich ein Streifen Graslandschaft. Wie wir später erfuhren, ist es nicht besonders ratsam, in diese Richtung und vor allem durch den Fluss zu laufen, da es dort Krokodile gibt … manchmal hat man eben mehr Glück als Verstand. In südwestlicher Richtung verläuft ein wunderschöner Dschungelpfad, den man bis zum Playa Madrigal durchlaufen kann. Entlang dieser Strecke finden sich viele wunderschöne Strände.

Der erste auf dem Weg ist der Playa Cocalito, zu dem wir dann auch immer gelaufen sind. Der Weg dauert etwa eine halbe Stunde. Wenn man sich zu längeren Wanderungen aufmacht ist es ratsam, so früh wie möglich zu starten, da es tagsüber auf der Halbinsel brechend heiß wird. Wir haben das irgendwie nicht so gut hinbekommen und teils nicht so viel geschafft, wie wir eigentlich wollten. 

Der Dschungelpfad entlang der Küste ist auf jeden Fall absolut empfehlenswert. Wir haben es bis zu einem Punkt geschafft, an dem ein Fluss ins Meer fließt und wo man mit einem Boot übersetzen muss. Um das Boot zu rufen, nutzt man eine Trillerpfeife, die an einem Hinweisschild hängt. Weil wir schon ziemlich geschafft waren, haben wir dort eine Pause gemacht und sind wieder zurück gelaufen, um uns am Playa Cocalito noch abzukühlen. Der Strand ist gesäumt von Felsen, der Pazifik oft unruhig und so entsteht ein natürliches Wellenbad mit teils sehr heftigen Brechern. Badespaß! 😀 

Unser Resort hatte eine Außenküche in dem angelegten Aufenthaltsbereich, was ein sehr schönes Feature war, da wir so jeden Tag unser Essen quasi im Dschungel zubereitet haben. 

2. 2. Corcovado Nationalpark Costa Rica

Direkt vor Ort haben wir eine Tour durch den Corcovado Nationalpark gebucht. Man hat hier die Auswahl zwischen einer Tagestour und einer, inklusive Übernachtung in der Anlage, die mitten im Dschungel liegt. Das kostet natürlich entsprechend. Wir haben die Tagestour gewählt. In diesen Park darf man nur mit Guide. 

Für die Tour heißt es morgens um vier Uhr aufstehen, da einen schon ganz früh (ich meine sechs Uhr) das Boot abholt. Der Transport auf der Halbinsel läuft schwerpunktmäßig mit Booten, da es kaum Staßenverbindungen gibt. Alleine das ist schon ein tolles Erlebnis, da man entlang der Küste fährt und alles sehen kann. Angekommen im Park wird in Gruppen aufgeteilt und wir hatten leider das Pech, dass zwei sehr alte Herrschaften dabei waren, die nicht mehr gut zu Fuß waren. Sie haben leider die ganze Gruppe aufgehalten, so dass wir nicht so viel sehen konnten, wie eigentlich gedacht. Kleiner Tipp: Wenn man das schnell merkt und die Möglichkeit hat, sollte man in eine Gruppe gehen, in der alle gut zu Fuß sind. Da wir zur Trockenzeit da waren, stand der Park nicht in vollem Grün und bei der Tagestour schafft man auch auch nur den Sekundär- und leider nicht den Primärwald. Außer, man kommt gut voran. Dann muss man sich allerdings auch ein bisschen hetzen. Ohne Guides würde man dort auch nicht wirklich weiter kommen, da sie ganz genau wissen, wo die Tiere sich gerade aufhalten und dann mit großen Objektiven sichtbar machen (oft mit bloßem Auge nicht gut sichtbar). Wir haben gesehen: Kolibrinest mit Küken, Faultiere, diverse Vögel, Spider-Monkeys (haben unserem Guide auf die Kamera gekackt und Martin fast angepinkelt 😀 – die fanden das nicht so toll, dass wir da waren), Brüllaffen, Ameisenbär, Tapire und wilde Schweine (kleine Schweinchen). 

Der Weg der Führung führt zu der Anlage, in der man auch übernachten kann. Hier gibt es einen offenen Bereich mit Stockbetten, die nur mit Mückenntzen umspannt sind, so dass man freien Blick in den Dschungel hat. Es ist nur ein großer Raum mit vielen Betten. Duschen und WCs vorhanden. Wir haben dort zu Mittag gegessen (inklusive) und haben uns dann auf den Rückweg gemacht. Die Tour lohnt sich auf jeden Fall!

Auf der Halbinsel bietet es sich auch an, von Unterkunft zu Unterkunft zu hoppen, da man entlang der Küste diverse Übernachtungsmöglichkeiten hat und es dort einfach wunderschön ist.

2. 3. Dschungeltour auf eigene Faust

Von Drake Bay aus verläuft in südlicher Richtung ein Weg, der irgendwann an der Tamandua Biological Station endet. Wir sind mit dem Handy als Navi losgelaufen und haben uns so einfach weiter vorgearbeitet. Der erste Teil des Wegs bietet keinen Schatten und wenn die Sonne morgens schon herunterbrennt und der Weg zu Beginn hügelig ist, wird das anstrengend. Ich empfehle Sonnenschutz für den Kopf! Von hier aus hat man schon einen tollen Blick auf den umliegenden Dschungel, in den man dann auch später kommt. Auf dem Weg muss man immer wieder einen Fluss durchqueren, der sich durch die Landschaft schlängelt, doch das Wasser ist so flach, dass das kein Problem ist. Und sooop klar und sauber! Richtig toll. Bis auf einen Anwohner ist uns kein Mensch begegnet, da dort auch niemand mehr wohnt. Man ist alleine im Urwald, was einfach toll ist. 

Wir sind einfach gelaufen mit der groben Orientierung nach dem Navi, bis wir zur oben genannten Lodge gekommen sind, wo der Weg endet. Danach geht es nur noch über einen Privatpfad weiter zu Wasserfällen, in denen man auch baden kann, doch wir wollten keine zehn Dollar pro Person zahlen, um durch die Natur zu laufen. Wir haben uns dort kurz mit zwei freiwilligen Helfern unterhalten, uns mit Wasser versorgt und sind dann wieder zurückgelaufen. Auf der Karte kannst Du sehen, dass es einen Rundweg um Drake Bay gibt, von dem der Weg in den Dschungel abgeht. Diesen sind wir noch abgelaufen und waren dann fix und alle. Man könnte von dort aus noch in Richtung Los Planes laufen, doch das haben wir nicht mehr geschafft. Wenn wir nicht eine ausgedehnte Erholungsphase gebraucht hätten, hätten wir mehr Wanderungen in Corcovado unternommen. Das lohnt sich wirklich. Toll ist es aber auch einfach, die wunderschöne Natur zu genießen. Tiersichtungen, wie z.B. Tukane, Aras, Affen oder Krokodile sind fast täglich möglich. 

Nach neun Nächten hieß es schweren Herzens Abschied nehmen, doch der nächste Stopp auf dem Zettel war nicht weniger toll, nur anders: Das Surfer-Paradies Dominical.

Hier geht es zu Teil 1.

Hier geht es zu Teil 3.

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