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El Teide Teneriffa

Teneriffa – abwechslungsreiche Vulkaninsel (Teil 2)

1. Anaga-Gebirge

Das Anaga-Gebirge bildet die grüne Nordspitze der Insel Teneriffa. Der Höchste Punkt ist der Cruz de Taborno mit 1.024m. Die Temperaturen hier oben in den Nebelwäldern sind kühl und man sollte sich mit entsprechender Kleidung vorbereiten. Teneriffa hat nicht nur die beiden Hauptklimazonen im Norden und Süden der Insel, sondern auch noch sieben verschiedene Mikroklimazonen und auch endemische Pflanzenarten. Durch das Anaga-Gebirge ziehen sich sehr viele Wanderwege, doch für einige braucht man eine Genehmigung. Das wussten wir leider nicht, sind aber auch so klar gekommen, da die Auswahl wirklich groß ist.

Die Wege führen durch dichten, feuchten, oft nebeligen Urwald, was die Umgebung sehr mystisch macht. Viele Bäume sind dicht von Flechten behangen, es gibt viele verschiedene Moose und Flechten und ziemlich viele Sukkulenten. Zwischendurch bieten Wege entlang der Klippen den Ausblick auf den Atlantik. Die Wege sind teils sehr schmal und unwegsam und es gibt Höhenmeter zu überwinden. Für eine Wanderung dort sollte man schon einigermaßen fit sein, doch sie lohnt sich wirklich. Es ist einfach nur toll und bezaubernd dort. 

2. Garachico – Piscinas Naturales de El Caletón

Die Stadt Garachico liegt an der Nordküste Teneriffas und war einst das wirtschaftliche Zentrum der kanarischen Inseln. 1706 brach der Vulkan Montana de Trebejo aus, dessen Lavaströme durch das ganze Dorf bis ins Meer flossen. Danach verlor die Stadt ihre Vormachtstellung, doch sobald die Lava erkaltet war, bauten die Bewohner sie wieder auf. Von hier aus haben wir einen Abstecher nach Icod de los Vinos gemacht, um uns den Drachen baum anzusehen. Garachico selbst soll einiges zu bieten haben, doch wir hatten es an diesem Tag zunächst auf etwas anderes abgesehen: Die Piscinas Naturales de El Caletón, natürliche Lava-Pools an der Küste vor der Stadt, die durch den Lavastrom des Vulkanausbruchs entstanden sind. Es gibt auf dem Weg dorthin (Küstenstraße TF-42 – wie oft wir die gefahren sind) noch ein paar weitere natürliche Pools, doch die sind künstlich als Betonbecken ins Meer eingelassen. Diese hier sind ganz natürlich und sehr schön. Es gibt mehrere Becken und dazwischen Lavafelsen, auf denen man seine Sachen platzieren kann.

Man muss allerdings etwas aufpassen, da die Wellen hier teils so heftig anrollen, dass es weitläufige Überschwemmungen geben kann. Das baden macht tierisch Spaß, doch ist auch hier Vorsicht vor der Wucht des einlaufenden Wassers geboten. Es ist alles felsig, der Untergrund auch und man weiß nie, wo die Strömung einen hintreibt. Es gibt ruhigere Becken näher am Ufer und wilde in vorderster Front. Wir waren natürlich ganz vorne, denn das macht ja auch am meisten Spaß. 😉 

3. Parque rural del Teno, Teneriffa

Nach der Abkühlung ging es weiter die Küste entlang Richtung Westen in die Provinz Buena Vista del Norte. Hier gelangt man über die TF-436 landeinwärts in ein sehr interessantes und schönes Wandergebiet, den Parque rural del Teno. Er liegt sozusagen am Fuße des el Teide und beherbergt damit auch eine ganz andere Klimazone als selbiger. Genau genommen sind wir auf unserer Wanderung durch den Park in zwei Klimazonen gekommen. Der Wanderweg beginnt quasi an der Straße mit einem recht steilen Aufstieg in Wüstenoptik. Er ist gesäumt von Kaktusfeigen, dürren Büschen und jeder Menge Aloe-Pflanzen. Der Boden ist sandig. Am oberen Ende windet sich der Weg einmal um den Berg und geht auf der anderen Seite weiter. Dort ist es plötzlich grün, feucht und auch sehr viel kühler. Das hat uns sehr beeindruckt. Vom Berg aus hat man eine tolle Aussicht über die Täler. Da wir erst relativ spät dort ankamen, konnten wir nicht die ganze Wanderstrecke nutzen und sind denselben Weg wieder zurückgelaufen. Doch wie überall auf Teneriffa kann man in der Gegend auch den ganzen Tag verbringen. 

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher zur Masca Schlucht gemacht. Man kommt hier vorbei wenn man die TF-436 weiter fährt. Sie bietet einen spektakulären Anblick und die Besonderheit ist, dass sich noch ein Gebirgskamm in die Schlucht zieht, auf deren Scheitel ein süßes, kleines Dorf liegt. In dieser Schlucht kann man auch wandern und das ist unbedingt zu empfehlen. Wir haben das leider nicht mehr geschafft. 

4. Kiefernwald in El Rosario

In der Provinz El Rosario, südlich von San Cristobal de La Laguna, gibt es ein großes Waldgebiet, das hauptsächlich wunderschöne alte Kiefern beherbergt. Man erreicht es über die TF-24. Wir haben uns einfach einen Parkplatz gesucht, von dem aus man in den Wald starten kann. Da er hoch oben im Gebirge gelegen ist, hat man auch von hier aus teils einen phänomenalen Ausblick über das Land. Das haben wir an Teneriffa sehr geliebt: Die Ausblicke. Der Wald selbst ist ebenfalls wunderschön, mit seinen unzähligen alten Kiefern und der eher trockenen Vegetation. Er unterscheidet sich dadurch natürlich komplett vom Wald im Anaga-Gebirge, das etwa 100 Meter höher und nördlicher liegt. 

5. Playa El Bollullo, Teneriffa

Nach unserer Wanderung im Kiefernwald haben wir einen Strand gesucht, an dem wir uns abkühlen können, und sind nach einer kleinen Irrfahrt am playa El Bollullo gelandet. Der Strand ist wirklich sehr schön, von großen Felsen umgeben und mit schwarzem Sand, so wie der playa Benijo. Wir dachten ja, dass wir dort die größten Wellen ever gesehen hätten, doch an dem Tag und an diesem Strand wurde das noch getoppt. Die Wellen waren einfach riesig! Im Wald hatten wir Hitze und pralle Sonne, doch das Wetter unten an der Küste war nicht mehr besonders. Grauer Himmel, Wind und ein wilder Atlantik. Wir haben uns todesmutig in die Wellen gestürzt, wie einige andere Badegäste auch, allerdings mit dem gebührenden Respekt.

Hier konnten wir wirklich nur darauf warten, dass die Wellen brechen und man den Ausläufer mitnehmen kann. Ein paar Verrückte haben sich weiter rein getraut, doch das würde ich nicht empfehlen. Fotos können Wellen nie so festhalten, wie sie tatsächlich sind. Das habe ich jetzt schon öfter festgestellt. Deshalb stelle ich keins ein. 🙂 Mach dir am besten selbst ein Bild an einem wilden Tag am Atlantik. 

6. El Teide, die Attraktion auf Teneriffa

Wenn man auf Teneriffa ist, darf ein Ausflug auf den Teide natürlich nicht fehlen. Mit 3.715 m über dem Meeresspiegel ist der aktive Vulkan der Höchste Punkt der Insel, der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan der Welt. Große Teile der Bergregion sind Nationalpark und gehören sogar zum Weltkulturerbe. Abseits der Wege wandern ist verboten. Schon allein die Anfahrt bis auf das oberste Plateau ist spektakulär (TF-24), weil man durch die verschiedenen Klimazonen kommt und es immer wieder tolle Aussichtspunkte gibt.

Blick auf el Teide Teneriffa
Blick auf el Teide Teneriffa

Oben angekommen eröffnet sich eine Marslandschaft. Die überwiegend roten, gelben und braunen Farben und bizarren Felsformationen bestimmen das Bild. Die Vegetation ist eher flach und dürr. Wie eine Steppenlandschaft. Auf die Spitze des Vulkans führt eine kostenpflichtige Seilbahn, vor der sich natürlich die Touristen stauen. Das haben wir nicht gemacht, da wir lieber die Landschaft erkunden wollten, statt stundenlang anzustehen. Die meisten Leute kommen nur, um sich mit der Gondel nach oben fahren zu lassen, und so sind die Wanderwege um den Teide herum sehr leer. Wobei das Gebiet auch sehr weitläufig ist. Man kann die Spitze auch mit einer kostenlosen Genehmigung, die man bei der Parkverwaltung anfordert, besteigen. 

Eine der vielen Attraktionen sind ein paar seltsame Felsformationen, wie der Roque Cinchado, bei denen man sich fragt, wie sie eigentlich stehen können. Auf der anderen Seite des Bergs (von der Straße, an der man parken kann, aus gesehen) liegt der Flankenvulkan Montaña Blanca (2.748 m). Hier liegen die sog. Teide-Eier, Los Huevos del Teide. Das sind ovale Lavagesteinsbrocken, die der Vulkan wohl irgendwann mal ausgespuckt hat. Ganz geklärt ist die Entstehung wohl nicht. Die Landschaft auf dieser Seite besteht aus Bimsstein und bietet wieder eine ganz andere Optik. Ein Weg führt schlangenförmig durch die Eier-Landschaft und windet sich langsam den Berg hoch. Je höher man kommt, desto mehr Nebelschwaden ziehen an einem vorüber und desto frischer wird es. 

Ein weiteres Highlight, das man auf jeden Fall mitnehmen sollte, wenn man schon auf dem Teide ist, ist, den Abend abzuwarten. Es wird zwar richtig, richtig kalt da oben, doch es lohnt sich, da man hier die Milchstraße glasklar sehen kann. Einfach wunderschön! 

In den zwei Wochen auf der Insel haben wir unheimlich viel gesehen, wobei sich unsere Ausflüge lediglich auf den nördlichen Teil der Insel beschränkten. Der ganze Süden fehlt also noch. Wenn man gern wandert und Ausflüge in die Natur liebt ist Teneriffa genau das Richtige und man kann hier locker einen Monat und mehr für den Besuch einplanen. Wir haben die Insel sofort ins Herz geschlossen und würden jederzeit wieder kommen, um diesmal fit und gesund und mit mehr Zeit die tolle Natur zu genießen. 

Hier geht es zu Teil 1.

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