Die Burg Kanina liegt im gleichnamigen Dorf, etwa sechs Kilometer südöstlich von Vlora auf einem 379 Meter hohen Hügel. Sie bietet einen tollen Blick über die Bucht von Vlora und das bergige Umland. Du kannst mit dem Auto anreisen oder, wie wir, eine schöne Wanderung dorthin unternehmen. Dabei geht es natürlich immer bergauf, wie überall in Albanien. 😉 Der Aufstieg lohnt sich allerdings, denn du wanderst durch eine ruhige, ziemlich menschenleere Gegend, Olivenhaine und kannst immer wieder schöne Ausblicke genießen. Zudem ist sie absolut geeignet für Anfänger.
1. Geschichte der Burg Kanina in kurz
Die Ursprünge der Burg Kanina reichen bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Sie wurde von den Illyrern als befestigter Küstenstützpunkt errichtet, um die strategische Kontrolle über den Golf von Vlora zu gewährleisten.
Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde die Festung aufgrund der Barbareneinfälle in die Balkanprovinzen des Römischen Reiches von Kaiser Justinian weiter zu einer kleinen, städtischen Siedlung ausgebaut.
Im 10. Jahrhundert wurde Kanina während der Herrschaft der Bulgaren ein Bischofssitz.


Auch im Mittelalter hatte die Burg Kanina strategische Bedeutung bei. Nach der normannischen Eroberung im Jahr 1081 verlagerte sich der Handel nach Vlora und Kanina blieb ein militärischer Stützpunkt.
Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stand Kanina unter der Herrschaft verschiedener Familien und Mächte.
Im Jahr 1417 fiel die Burg an das Osmanische Reich. Während der osmanischen Herrschaft ließ sich Gjegju Sinan Pasha, der Begründer der Vlora-Dynastie, in Vlora und Kanina nieder. Seine Nachkommen, die den Sandschak von Berat und Vlora verwalteten, errichteten ihre Residenz in der Burg Kanina.

2. Albanien hat uns immer wieder überrascht
Wir hatten vor unserem Besuch wirklich so gar keine Ahnung, wie reich und bunt die Geschichte von Albanien, ja eigentlich vom gesamten Balkan ist. So viele verschiedene Völker und Herrscher waren hier präsent, was zu dem heutigen kulturellen Mix geführt hat. Und auch zum friedlichen Mit- und Nebeneinander verschiedener Religionen und Traditionen, was uns sofort ein weltoffenes Gefühl gegeben hat. Obwohl Albanien ja so lange vom Rest der Welt abgeschottet war. Davon haben wir während unseres Lebens dort nichts gemerkt.
3. Unsere Wanderung zur Burg Kanina
Wir haben hier in Vlora gewohnt (keine Empfehlung der Wohnung) und eine Zeit lang gab es über unserem Haus noch einen direkten Weg am Berg entlang zur Straße, die auf den Vlora Bypass führt. Siehe die Verlinkungen zur Karte. Dieser kleine Weg über unserem Apartment führte durch eine Baustelle und wurde später leider geschlossen, so dass wir für den Aufstieg zu Kanina erst den Berg runter und dann hinter dem Löwenbrunnen über die Rruga Dhimitar Konomi wieder hoch mussten. Du kannst auch direkt am Löwenbrunnen die kleine Straße hoch laufen, doch die ist sehr steil.


Wenn du den unangenehmen Teil an der Straße geschafft hast, macht es Spaß, oben den Berg entlang zu laufen. Google Maps weist dir den Weg.


3. 1. Der Vlora Bypass
Der sog. „Vlora Bypass“ ist eine große, neue Verbindungsstraße oben am Berg. Diese musst du ein Stück entlang nach Kanina laufen, dann kannst du ins Dorf einbiegen und weiter zur Burg laufen.
3. 2. Der Trick mit dem Eintritt zur Burg Kanina
Tja, das ist so eine Sache. In unserem Artikel über Berat haben wir berichtet, dass wir den Pilgerweg hoch zur Festung gewandert sind und keinen Eintritt gezahlt haben. Auch am offiziellen Eingang der Festung haben wir jedoch keinen Ticketschalter gesehen, was wir komisch fanden.
Obwohl die Burg Kanina echt klein ist und fast nur aus Rasenfläche besteht, kostet sie 300 LEK pro Person, als 3€ Eintritt. Zumindest am Haupteingang, zu dem du von der Stadt aus kommst. Den Preis finden wir etwas übertrieben, aber was will man machen.


Oben auf dem Gelände fällt dann auf, dass es seitlich an den Hängen einige Zugänge gibt, die einfach offen sind. Man kann also theoretisch auch kostenlos auf das Plateau. Schau vorher auf Maps und finde es heraus. Die beiden Ticketverkäufer sind allerdings auf dem Gelände herumgelaufen und wir können dir nicht sagen, ob sie nach dem Ticket fragen würden, wenn sie dein Gesicht noch nicht gesehen haben. In diesem Fall zahlst du einfach nach.



3. 3. Historisches Flair und toller Ausblick
So oder so lohnt sich der Ausflug auf die Burg, denn du hast von hier aus einen tollen Blick auf die umliegende Umgebung. Schönes Wetter sollte schon sein! Wir haben es uns an einem schönen Fleckchen auf der ausladenden Fläche mit unserer Brotzeit gemütlich gemacht.


3. 4. Versteckter Tunnel
Auf der gegenüberliegenden Seite des Haupteingangs führt eine Straße zur Burg, die freien Zugang bietet (Tickethäuschen war nicht besetzt) und dort liegt ein Tunnel im Berg. Wir haben es uns nicht nehmen lassen und sind in den Tunnel gelaufen. Weiter und weiter. Es war irgendwann ein bisschen unheimlich, da es abwärts ging und wir ja nicht wussten, wohin das System führt, doch letztlich sind wir dann unten an der Zufahrtstraße, die um die Burg herum führt, wieder rausgekommen. Das muss ein Tunnel aus den Kriegsjahren sein. Lauf auf dem Rückweg durch den Tunnel. 🙂




4. Lohnt sich ein Ausflug zur Burg Kanina?
Wir sagen: Ja! Und schöner wird es auf jeden Fall, wenn du den Trip mit einer Wanderung bei schönem Wetter verbindest. So kannst du den Tag an der frischen Luft genießen und die Landschaft rund um Vlora auf dich wirken lassen.


