Im letzten Reisebericht haben wir dich nach Berat mitgenommen. Auf die Stadt der tausend Fenster muss die Stadt der tausend Stufen folgen, oder? Wir haben Gjirokastra tatsächlich gleich am Tag nach Berat besucht und fanden beide Städte einfach wunderschön. Gjirokastra liegt in den Bergen im Süden Albaniens und ist ein absolut lohnenswertes Ausflugsziel. Die Stadt bietet, ebenso wie Berat, eine reiche Geschichte, einzigartige Architektur und wunderschöne Viewpoints. Einen Favoriten muss es jedoch geben und welche der beiden Destinationen das ist, erfährst du am Ende des Artikels.
1. Geschichte von Gjirokastra
Die Geschichte von Gjirokastra geht zurück bis ins 3. Jahrhundert v. Chr., als dort eine illyrische Festung errichtet wurde. Im 12. Jahrhundert wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Die charakteristische Architektur zeigt, dass die Osmanen hier lange Zeit die Vorherrschaft hatten und unter ihrer Führung entwickelte sich Gjirokastra zu einem wichtigen Verwaltungs- und Handelszentrum. 2005 wurde die Altstadt von Gjirokastra zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.


2. Gjirokastra und Berat sind sich ähnlich
Aufgrund der Architektur bietet Gjirokastra ein ähnliches Stadtbild wie Berat. Die Stadt liegt allerdings viel steiler oben am Berg. Dennoch herrscht hier ein ganz anderes Flair als in Berat und natürlich doppeln sich die Eindrücke nicht. Ähnlich und doch sehr anders sozusagen. ☺️



Weiter unten am Hang fängt der moderne Teil der Stadt an, der überhaupt nicht schön ist. Wir haben ihn bei der Anfahrt mit dem Auto durchquert und es ist eine kleine Herausforderung durch die engen Gassen bis nach oben zu fahren. Wenn du an der Stadt vorbeifährst, kannst du entlang der Burg gleich in die Altstadt fahren. Sei schlauer als das Google-Navi. Und miete dir am besten einen schnittigen Kleinwagen (Golf), für uns war leider nur noch eine große Limousine übrig.
3. Altstadt und Basar in Gjirokastra
Wie in Berat auch, laden die engen, kopfsteingepflasterten Gassen zwischen den schönen alten Häusern zum Spazieren und Entdecken ein. Man fühlt sich wirklich wie in eine andere Zeit versetzt und die Häuser sind einfach zauberhaft.

In der Hauptmeile reihen sich traditionelle Handwerksläden, Cafés und Restaurants aneinander. Zu unserer Reisezeit im Februar außerhalb der Saison war jedoch leider sehr vieles geschlossen. Die meisten Restaurants machen zudem erst um 12 Uhr Mittags auf.



3. 1. Skenduli-Haus
Das Skenduli-Haus ist ein sehr gut erhaltenes osmanische Herrenhaus und dient heute als ethnographisches Museum. Hier kannst du sehen, wie eine wohlhabende Familie des 19. Jahrhunderts gelebt hat. Besonders schön sollen auch die authentisch eingerichteten Räume sein. Wir haben das Haus nicht besucht und wissen nicht, ob es überhaupt geöffnet hatte.
3. 2. Zekate-Haus
Ein weiteres besuchbares Beispiel für die traditionelle Architektur Gjirokastras ist das Zekate-Haus. Das Gebäude stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert und bietet ebenfalls einen Einblick in die Wohnkultur der damaligen Zeit. Auch dieses haben wir nicht besucht.


3. 3. Gjirokastra-Moschee
Die Moschee wurde im 18. Jahrhundert erbaut und ist ein Zeugnis der osmanischen Vergangenheit der Stadt und eigentlich ganz Albaniens. Sie befindet sich auf dem Basar.
4. Burg von Gjirokastra
Diese Festung thront auf dem Berggipfel von Gjirokastra und ihre Ursprünge gehen bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. zurück. Unter byzantinischer und osmanischer Herrschaft wurde sie laufend erweitert. Heute beherbergt die Burg ein Militärmuseum mit Exponaten aus verschiedenen Epochen, darunter Waffen und ein US-amerikanisches Spionageflugzeug. Wir sind nicht in die Burg gegangen, da wir den Eintrittspreis von 4€ pro Person nicht für lohnenswert hielten. Auch, weil sich auf dem offenen Gelände großflächig nur Rasen befindet und das fanden wir nicht so spannend. Einen tollen Ausblick hast du auch auf dem Plateau, wo sich der Eingang befindet und an vielen Stellen der ganzen Altstadt.

5. Anreise nach und Unterkunft in Gjirokastra
5. 1. Anreise mit dem Auto
Wir sind ab Vlora mit dem Mietwagen gefahren und empfehlen das auch dringend. So bist du flexibel und kannst überall in der wunderschönen albanischen Landschaft halten, wo du möchtest. Allein das ist schon ein Abenteuer und die Strecke ab Vlora ist sehr viel schöner als die nach Berat, weil es durch die Berge geht. Wir haben mit Stopps etwa 3 Stunden gebraucht. Wir empfehlen dir diesen Autovermieter in Vlora.



5. 2. Halt in Tepelene
Mach auf dem Weg nach Gjirokastra einen Halt in Tepelene. Du kennst die Stadt von den Wasserflaschen. Tepelene ist ein kleines, verschlafenes Bergdörfchen und hat nicht viel zu bieten. Dafür erwartet dich eine entspannte Atmosphäre und ein toller Blick auf die Berge vom Hauptplatz aus. Es ist kein Umweg und du siehst ein bisschen mehr authentisches albanisches Leben.


5. 3. Halt an der Quelle Liqeni I Viroit Spring
Die Liqeni I Viroit Spring ist eine Bergwasserquelle, an der du dir bestes Quellwasser holen kannst. Wir wollten das eigentlich auch machen und haben auf dem Hinweg vorbei geschaut, doch man muss vom Parkplatz aus ein ganzes Stück zur Quelle laufen und diese Zeit hatten wir nicht wirklich. Auf dem Rückweg waren wir zu fertig. Hätten wire gewusst, dass es noch ein ganzes Stück zu Fuß geht (hinten an dem Haus), wären wir noch früher aufgebrochen. Zum glück gibt es in Vlora auch Quellen.

5. 4. Anreise mit dem Bus
Gjirokastra ist mit dem Bus ab Vlora, Tirana oder oder anderen Reisezielen aus erreichbar.
5. 5. Unterkunft
Wenn du länger bleibst, empfiehlt es sich, in einem der traditionellen Gästehäuser zu übernachten, um ein authentisches Erlebnis zu haben. Sie sind überall in der Altstadt in den historischen Gebäuden.
6. Fazit Gjirokastra und Vergleich mit Berat
Gjirokastra ist ein Highlight in Albanien und bietet eine wunderbare Mischung aus Geschichte, Kultur und landschaftlicher Schönheit. Besuch Gjirokastra unbedingt, wenn du in Albanien bist.


Welche der beiden historischen Städte hat uns jetzt besser gefallen? Berat oder Gjirokastra? Tatsächlich war es Berat. Wir können dir nicht genau sagen, an was es lag, denn Gjirokastra ist absolut sehenswert. Vielleicht war der Grund wirklich nur, dass wir an dem Tag ziemlich fertig vom Vortag und einer super schlechten Nacht waren. Was auch dazu führte, dass wir die Altstadt nicht gänzlich erkundet und so z. B. das Skenduli- und das Zekate-Haus gar nicht gesehen haben, da wir nicht so weit runter gelaufen sind. Die Altstadt von Berat kommt uns insgesamt trotzdem ausladender vor. Wir waren dafür ausführlich im oberen Teil unterwegs. Ein Grund, die Stadt nochmal zu besuchen. 😉