Ein Besuch in Berat ist ja quasi Pflicht, wenn man in Albanien ist. Die „Stadt der tausend Fenster” ist eine der ältesten und schönsten Städte Albaniens und von Vlora nur ca. 2 Stunden mit dem Auto entfernt. Wir empfehlen dir diesen Autovermieter in Vlora. Schon als wir in Berat eingefahren sind, waren wir total begeistert von dem Panorama, das sich uns eröffnet hat. Hier kommt unser Reisebericht von Berat für dich!
1. Geschichte von Berat
Die Geschichte von Berat ist abwechslungsreich und bunt, wie die des ganzen Balkans. Die Ursprünge der Stadt gehen bis in die Antike zurück. Archäologische Funde belegen, dass die Region um Berat bereits seit etwa 2600 v. Chr. besiedelt ist. Der Burghügel wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. von den Illyrern eingenommen. Unter makedonischer Herrschaft erhielt die Stadt den Namen Antipatreia. Später nahmen die Römer Berat ein und in dieser Zeit erlebte die Stadt einen großen Aufschwung. Im Mittelalter war Berat ein bedeutender orthodoxer Bischofssitz und stand unter wechselnder Herrschaft, darunter von den Byzantinern, Bulgaren und Serben. Im 13. Jahrhundert wurde sie Teil des Königreichs Albanien unter Karl I. von Anjou. Im 14. Jahrhundert erlangte die albanische Adelsfamilie Muzaka die Kontrolle über Berat. Die Osmanen eroberten die Stadt 1417 und integrierten sie in ihr Reich. Während des Zweiten Weltkriegs nahmen die Bewohner von Berat ca. 600 jüdische Flüchtlinge auf und versteckte sie vor der deutschen Besatzung. Alle überlebten.
2. Berat ist Unesco-Weltkulturerbe
2008 wurde Berat zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und steht unter besonderem Schutz. Dies gilt vor allem für die drei Altstadt-Viertel Mangalem, Gorica und Kala.
3. Erdbeben
In der Region gibt es Erdbeben und eines davon hat das Gorica-Viertel sowie das gesamte historische Zentrum von Berat im Jahr 1851 fast vollständig zerstört. Als wir oben auf der Burg auf der Burgmauer standen, gab es sogar ein kurzes Erdbeben!


4. Parken in Berat
Wir waren an einem Wochentag zu Besuch und so war es kein Problem, gleich unten an der Hauptstraße kostenlos zwischen den Stadtvierteln Mangalem und Gorica zu parken. Achtung: An einigen Stellen ist Halteverbot. Achte auf die Schilder.
5. Das Osmani-Viertel und die tausend Fenster
Berat besteht aus drei historischen Vierteln: Mangalem, Gorica und Kala, die unter dem Namen Osmani-Viertel zusammengefasst sind. Besonders bekannt ist das Mangalem-Viertel, das die Stadt berühmt gemacht hat. Es befindet sich auf der Seite der Burg von Berat.



Gegenüber liegt das Gorica-Viertel, das größer ist.







Das Kala-Viertel liegt oben bei der Burg.



Alle Viertel sind wunderschön, beherbergen dieselbe Architektur und laden zum Flanieren und entdecken ein. Wir haben unseren Trip auf der anderen Flussseite im Gorica-Viertel begonnen, sind dann auf die Burg gepilgert um uns dort genau umzusehen und haben das Mangalem-Viertel zuletzt besucht. Alle Viertel bestehen aus den besonderen osmanischen Häusern mit den großen Fenstern. Die Häuser sind unten schmal und oben breit, was der Einsparung von Platz gedient hat. Es ist wirklich sehr interessant!
6. Die Burg von Berat
Eine der Hauptattraktionen der Stadt ist die Burg von Berat, die auf einem 240 Meter hohen Hügel und einem spektakulären Felsvorsprung liegt. Die heutige Befestigung stammt hauptsächlich aus dem 13. Jahrhundert, doch die Ursprünge der Burg reichen bis in die Antike zurück.


Die Burgmauern umschließen eine Fläche von ca. 9,6 Hektar. Es gibt dort Kirchen, Moscheen und auch sehr viele Häuser (Kala-Viertel), in denen noch immer Menschen wohnen und die als Hotels, Restaurants und Souvenirshops genutzt werden. Die Rote Moschee, die der osmanischen Garnison diente, wurde im 15. Jahrhundert erbaut und zählt zu den ältesten Moscheen des Landes. Sie ist eigentlich nur ein steinerner Tum oben auf der Burg. Es gibt auch eine weiße Moschee.
6. 1. Wir nahmen den schweren Aufstieg zur Burg
Wir haben die Burgruinen von unten gesehen und uns gedacht „oh, da müssen wir mal rauf”. Also haben wir es uns schwer gemacht und sind entlang der Klippe aufgestiegen. Das lag auch daran, dass ich in keinem Reiseblog über diese Burg gelesen habe. Immer nur über die Häuser mit dem Fenstern. Vielleicht war ich nicht genau genug. Na wie auch immer – Du siehst den Weg bis zu einem gewissen Punkt, wenn du unten in den Stadtvierteln bist.


Der erste Stopp auf diesem Pilgerweg (so haben wir ihn dann genannt) ist eine kleine Kirche, bis zu der auch noch einige Besucher aufsteigen. Die Tore waren leider verschlossen. Unsere Neugierde hat uns den schmalen Bergpfad weiter hoch getrieben, bis wir entdeckt haben, dass wir so wirklich auf die Burg kommen. Es war ein anstrengender Aufstieg, der sich allerdings voll und ganz gelohnt hat, denn wir haben keine Menschenseele auf dem schmalen Pfad getroffen und einen wunderschönen Ausblick auf das Tal mit den Stadtvierteln genossen. Du kommst dann quasi am Ende der Burg an, wo auch noch ein altes Haus, bezeichnet als Kirche, mit einer bewegten Geschichte steht.






Erst, als wir nach unserer ausführlichen Besichtigung am offiziellen Eingang der Burg angekommen waren, haben wir gesehen, dass dort eine Straße hinaufführt, die mit dem Auto befahrbar ist. 😂 Naja, so hatten wir gleich ein schönes Abenteuer. Wenn du nicht gut zu Fuß oder faul bist, kannst du jedenfalls mit dem Auto zur Burg hochfahren.

6. 2. Eintritt zur Burg
Die Burg scheint keinen Eintritt zu kosten. Wir haben jedenfalls auch beim Verlassen der Anlage keinen Ticketschalter gesehen, was rückblickend ungewöhnlich ist, da selbst für die Burg Kanina Eintritt verlangt wird. Vorausgesetzt, du kommst über den Haupteingang.
7. Weitere Sehenswürdigkeiten in und um die historische Stadt
- Ethnographisches Museum: Ein traditionelles osmanisches Haus, das Einblicke in das frühere Leben in Berat gibt.
- Osumi-Schlucht: Wenn du Zeit hast und die Natur genießen möchte, dann unternimm einen Tagesausflug zu Osumi-Schlucht. Wir waren leider nur einen Tag in Berat.
- Weinverkostungen: Berat liegt in einer Weinregion. Vielleicht magst du das ja nutzen.
8. Tipps für deine Reise nach Berat
- Beste Reisezeit: Frühjahr und Herbst sind ideal, da es nicht zu heiß ist. Wir hatten im Februar bestes Wetter, aber eben nicht heiß.
- Unterkunft: Es gibt viele Hostels, Gästehäuser und Hotels in den alten osmanischen Häusern. Das lohnt sich sicher.
- Transport: Du kannst ab Vlora, Tirana oder auch Gjirokastër mit dem Bus anreisen, doch wir empfehlen ein Auto für Unabhängigkeit. Die Busse fahren nicht so häufig und es ist einfach einschränkend.
Fahr unbedingt nach Berat, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, wenn du schöne Altstädte genauso liebst, wie wir!
Ließ hier, welche Sehenswürdigkeiten es in Vlora gibt, wo wir sechs Wochen gelebt haben.
Hier geht es zum Reisebericht über Gjirokastra, ein weiteres Juwel in Albaniens Bergen.